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Rudolf von Habsburg.
Bei der Krönung legte Rudolf eine schöne Probe von seiner
Geistesgegenwart und echt christlichen Gesinnung an den Tag.
Bei jener Feier nämlich war es Gebranch, daß die Fürsten dein
Neugekrönten huldigten, indem sie die Hand auf das Szepter
legten und ihm den Eid der Treue schwuren. Zufällig war
nun damals das Szepter nicht zur Hand. Da nahm Rudolf
schnell entschlossen das Kruzifix vom Altare und sprach: „Dieses
Zeichen, wodurch die Welt erlöst worden ist, wird wohl die
Stelle des Szepters vertreten können."
4. Die Schlacht auf dem Marchfeldc. Als Rudolf im Reiche
umherzog, um die Ordnung wiederherzustellen, fand er überall
Gehorsam. Nur eiu Fürst wagte es, ihm denselben zu ver-
weigern. Das war der mächtige König Ottokar von
Böhmen. Derselbe hatte außerdem in der kaiserlosen Zeit
Ö st e r r e i ch und andere große Gebiete des Reiches, die an sein
Reich grenzten, an sich gerissen und wollte dieselben nicht wieder
abtreten. Rudols mußte daher gegen den ungehorsamen Vasallen
zum Schwerte greisen. Er rückte in sein Land ein und traf
sein Heer au der March, einem Nebenflusse der Douau.
Hier kam es zu einer Schlacht, in welcher beide Heere mit der
größten Tapferkeit kämpften. Rudolf selbst geriet in Lebens-
gesahr,' denn sein Pferd wurde getötet und er selbst zur Erde
geworfen. Es gelang ihm jedoch, sich zu retten, indem er seinen
Körper mit dem Schilde deckte, bis er sich auf ein neues Pferd
schwingen konnte. Dann drang er von neuem auf die Feinde
ein und warf sie zurück. Ottokar kämpfte wie ein Verzweifelter.
Als sein Heer zu weichen anfing, stürzte er sich von neuem in
den Kamps, suchte und fand seinen Tod.
Rudolf belehnte nun mit Österreich feinen Sohn Alb recht
und legte damit den Grund zu der großen Macht der Habs-
b n r g e r.
5. Rudolf und die Raubritter. Jetzt konnte Rudolf auch
mit mehr Erfolg dem Unwesen der Fehden und der Raubritter
steuern. Er erließ ein allgemeines Landsriedensgesetz und be-
strafte mit aller Strenge die Übertreter desselben. Aus einem
Zuge nach Thüringen zerstörte er 66 Burgen und ließ die