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77. Ein Volk, ein Herz, ein Tater land,
1. Ob wir. in Not und Schmach versunken,
in blut’gem Hader uns entzweit,
uns blieb ein lichter G-ottesfunken, —
der Traum der deutschen Herrlichkeit.
Und häuften sich die Leidenstage,
dass schon der Treusten Hoffnung schwand,
fort klang’s wie eine heil’ge Sage:
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
2. Das klang durch unsre schönsten Lieder,
das traf die deutsche Brust mit Macht,
von Strom und Bergen hallt es wieder,
an unsern Marken hielt es Wacht.
Und als des Kampfes wilde Flammen
entlobten von verruchter Hand,
da standen endlich wir zusammen,
ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
3. Und herrlich ist das Werk gelungen,
der Feind geworfen in den Staub,
mit unserm Blut ihm abgerungen
der nie verjährte, schnöde Raub;
des Sieges volle Kränze schlingen
um uns ein unzerreißbar Band,
nun soll’s in Ewigkeit erklingen:
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
Albert Träger.
Lan- im- Leute.
78. Das Lied der Deutschen.
1. Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält,
von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt —
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!
2. Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang,
uns zu edler That begeistern
unser ganzes Leben lang, —
deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang.
3. Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland:
danach laßt uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand —
blüh' im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! Hoffmann v. F
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