Neinick: Weihnachtsfest. Arndt: Gott der Hirt- Spitta: Seligkeit. 275
3. Der Herde Fürstin Sonne heißt,
Ihr folgt ihr Sohn, der helle Tag,
Der Mond wird als ihr Fürst gepreist,
Daß sich die Nacht erfreuen mag;
Ihm folgen viele tausend Lichter
Als schnelle Diener hübsch und fein
Und ziehn die Menschenangesichter
Empor mit wunderbarem Schein.
4. Denn wie mit Gottes Augen blickt
Das ganze Firmament herab,
Und bis ins tiefste Herz entzückt
Verläßt der Mensch fein Erdengrab;
Er schwingt sich über Erdenqualen
Hin, wo der Seraph selig fliegt,
Wo aller Tand von Wort und Zahlen,
Wo der Gedanke selbst versiegt.
5. Du, der die güldnen Schafe treibt,
Du guter, treuer, frommer Gott,
Was in die Brust so tief sich schreibt,
Das ist kein Wahn, das ist kein Spott:
Ich werde mit der sel'gen Herde
Einst droben lustig weiden gehn
Und als ein dunkles Bild die Erde
Tief unter mir sich wälzen sehn.
6. Laß denn die güldnen Schafe aus,
O Schäfer, laß sie wieder ein,
Ich schaue immer froh hinaus
In deiner Augen hehren Schein;
Und wenn derMond mitseinenSternen
So lieb auf mich herniederblinkt,
Dann fühl' ich, wie aus jenen Femen
Dein Licht empor zur Wonne winkt.
218. Seligkeit.
Von Karl Johann Philipp Spitta. Psalter und Harfe. Leipzig, 1844.
1. Am Ende ist's doch gar nichtschwer,
Ein sel'ger Mensch zu sein;
Man giebt sich ganz dem Herren her,
Und hängt an ihm allein.
2. Man ist nicht Herr, man ist nicht
Knecht,
Man ist ein fröhlich Kind,
Und wird stets sel'ger, wie man recht
Den Herren lieb gewinnt.
3. Man wirkt in stiller Thätigkeit
Und handelt ungesucht,
Gleichwie ein Baum zu seiner Zeit
Von selbst bringt Blüt' und Frucht.
4. Man sieht nicht seine Arbeit an
Als Müh', vor der uns bangt;
Der Herr hat stets in uns gethan,
Was er von uns verlangt.
5. Man fügt sich freudig immerfort
In Alles, was er fügt,
Ist alle Zeit, an jedem Ort,
Wo man ihn hat, vergnügt.
6. So selig ist ein gläub'ger Christ,
So reich und sorgenleer,
Und wenn man so nicht selig ist,
So wird man's nimmermehr.