Full text: [Abteilung 1 = Sexta, [Schülerband]] (Abteilung 1 = Sexta, [Schülerband])

Vorwort. 
VII 
Mrmrt zur siinfuchwanzißstev Auslage. 
Der Entwurf des ersten Teils des Lesebuchs gehört einer Zeit (1854—55) 
an, wo in den unteren Klassen noch ein propädeutischer Unterricht in der Ge¬ 
schichte erteilt und der Sextaner und Quintaner in zwei wöchentlichen Stunden in 
die Sagenwelt des klassischen Altertums und in die vaterländische sowie in das 
Leben einer Reihe großer Männer eingeführt wurde. Die Lehrpläne vom 
7. Januar 1856 resp. vom 6. Oktober 1859 hoben jene Geschichtstunden in Gym¬ 
nasien und Realschulen auf und übertrugen die Mitteilung der Sagenstoffe dem 
deutschen Unterricht. Daraus ergab sich dar Bedürfnis einer ausgiebigeren Be¬ 
handlung derselben im Lesebuch. 
Indes die rasche Folge der Auflagen des vorliegenden Buches, durch welche 
schonende Rücksicht auf gleichzeitigen Gebrauch derselben auferlegt wurde, verbot 
jede eingreifende Umgestaltung. Es blieben nur Änderungen geringeren Umfangs 
zulässig, obwohl im letzten Vierteljahrhundert der Aufschwung unseres nationalen 
und geistigen Lebens auch für die Aufgaben der Jugendbildung und speciell des 
deutschen Unterrichts neue Perspektiven eröffnete, die Ansichten über Wesentliches 
und Unwesentliches, Heilsames und Unheilsames klärte und auf dem Gebiet der 
Jugendlitteratur beachtenswerte Erzeugnisse reifte. 
So gab denn die Verfügung vom 21. Januar 1880, welche die Rechtschreibung 
für die preußischen Schulen regulierte und den abweichenden Schulbüchern nur 
noch eine kurze Lebensfrist vergönnte, einen erwünschten Anlaß, der orthogra¬ 
phischen Umgestaltung eine inhaltliche anzuschließen. 
Die bei dieser leitenden Gesichtspunkte waren: 
1) die stete allseitige Fühlung mit dem Lehrplan und den Pensen der einzelnen 
Klassen und dem allgemeinen Anschauungskreis der Schüler zu bewahren und da¬ 
durch die Möglichkeit organischer Verbindung der Lektürestoffe mit dem Unterricht 
zu verbürgen; 
2) eine schärfere Konzentration der Vorstellungen innerhalb der einzelnen 
Klassenstufen und allmähliche Erweiterung derselben durch die Auswahl und Ver¬ 
teilung der Lesestoffe herbeizuführen; 
3) besonders die Sagen des griechischen, römischen und deutschen Altertums 
in einem gewissen Zusammenhang und in verhältnismäßig erschöpfender Weise vor 
den Schülern auszubreiten, soweit durch deren Gesamtbildung das Verständnis 
bedingt war, und überhaupt die idealistischen Bildungselemente zu verstärken; 
4) die Forderung der Klassicität, zumal bei der Poesie, in noch strengerer 
Weise zur Geltung zu bringen. 
Die für den Kanon auswendig zu lernender Gedichte vorgeschlagenen 
Stücke sind auf Seite XIV zusammengestellt und außerdem in den Inhaltsverzeich¬ 
nissen durch einen Stern (*) markiert. 
In dem in lateinischer Schrift gedruckten Abschnitt des Sextakursus hat die 
Druckerei, um den Schülern die Unterscheidung des ss und ß zu erleichtern, wie in 
dem Lesebuch für Vorschulen das Zeichen 0 eingeführt.
	        
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