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J. Wolff, Die Fahne der Einundsechziger.
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(127.) 129. Die Fahne der Einundsechziger.
Von Julius Wolff.
1. Vor Dijon war's; — doch eh' ich's euch erzähle,
mnüpf' einer doch die Binde mir zurecht,
mich schmerzt der Arm, sie sitzt wohl schlecht;
so! — so! — nun euer Herz sich stähle:
vor Dijon war's; die Pässe der Vogesen
bedrohte Garibaldis bunte Schar,
Bourbakli kam von der Loire,
das hart bedrängte Belfort zu erlösen.
2. Gefahr war im Verzug; drei bange Tage
hielt Werder gegen Übermacht schon stand
bei Mömpelgard, und in der Hand
des Kriegsgotts schwankte schier die Wage.
Wir Pommern hatten vor Paris gelegen
und waren schon im Marsch, das zweite Korps
und auch das siebente ging vor
von Orleans auf hartgefrornen Wegen.
3. In Dijon wußten wir den alten Recken
und griffen ihn, zwei Regimenter, an
mit seinen fünfzigtausend Mann,
den Flankenmarsch der Korps zu decken.
Der Alte von Caprera ließ sich blenden,
hielt die Brigade für die ganze Macht,
und nachmittags begann die Schlacht,
die ach! für uns so traurig sollte enden.
4. Die Einundzwanz'ger auf dem rechten Flügel
des ersten Treffens hatten schwer Gefecht,
wir also vor und grade recht,
mit Hurra nahmen wir die Hügel;
dem Feinde auf der Ferse, ging's verwegen
bis in die Vorstadt Dijons jetzt hinein,
hier aber aus der Häuser Reih'n
kam mörderisches Feuer uns entgegen.
b. Im Steinbruch, mit dem Bajonett genommen,
da fanden wir vor eines Ausfalls Wucht
zum Sammeln, durch die steile Schlucht
gedeckt, notdürftig Unterkommen.
Doch die Fabrik dort * rechten Flanke
wie eine Festung auf uns Feuer spie.
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