Nun gab es wirklich Ruhe und alle schauten nach dem Fränzeli, das
sich ängstlich an Basti festhielt.
„Ritter Maximilian, nimm du dich des Madönnchens an!" befahl
Barbarossa, „und dann weiter mit dem Gesang!"
Maximilian nahm das Fränzeli freundlich bei der Hand und sagte:
„Komm du zu mir, du kleines Mädchen, da kann dir niemand was
zuleide thun."
Fränzeli hielt vertrauensvoll seine Hand fest, und sobald es ruhig
ward, stimmte Basti wieder an:
„Jetzt ist die kalte Winterszeit,
Tie Erde starrt im Eise,
Doch ist der liebe Gott nicht weit
Und hilft nach seiner Weise."
„Mich hat er wirklich heute vor Frost bewahrt," warf Barbarossa
ein, an dem alles wie in Gluten stand: die Augen, die Wangen und
der Bart.
Lärm und ungeheures Lachen war wieder ausgebrochen, aber viele
riefen nun:
„Weiter!" — „Weiter!" — „Weiter!" Tie Kinder sangen:
„Doch wird es manchem Vöglein schwer,
Sein Futter zu erreichen,
Und auch die Kinder ziehn umher
Und suchen sich desgleichen."
„Das müssen sie haben, das müssen sie haben," riefen sie nun von
allen Seiten, und eine Menge Teller mit ganzen Schichten von guten
Sachen wurden zu den Kindern hingeschoben. Aber Basti ließ sich nicht
verlocken, mit fester Stimme sang er weiter, und das Fränzeli half bis
zu Ende mit:
„Nun bring euch allen früh und spat
Das Jahr viel Heil und Segen,
Und wer nur Gott zum Freunde hat,
Dem hilft er allerwegen."
Nun brach ein ungeheuerer Jubel aus, und alle riefen durcheinander:
„Das ist ein schöner Wunsch! Der bringt uns Glück auf der Reise!"
Barbarossa aber zog nun den Basti zu sich und stellte einen Teller
mit so vielen schönen Sachen vor ihn hin, wie er sie in seinem Leben
noch nie gesehen hatte. Auf dem Rand lag ein großes Stück schneeweißes
Brot, und Barbarossa sagte ermunternd: „So, mein Sohn, nun geh tapfer
ans Werk, und gieb nicht nach, bis du alles besiegt hast." Und all die
anderen Teller mit den hohen Haufen darauf wurden ihm noch zugeschoben,
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