122 20. Die katholische Kirche. (Gründung und Verfassung.)
die Priester.
Wahl oder
Ernennung
der Bischöfe;
Papstwahl.
Begriff der
Kirche
(wer zu ihr
gehört);
Pius X. ist der 256. Nachfolger des hl. Petrus. Nun haben
wir von Papst und Bischöfen gesprochen. Was sind aber die
Priester? In welchem Verhältnis stehen sie zu den Bischöfen?
Haben sie dieselbe Gewalt wie die Bischöfe? (Nein, sie haben
nur einen Teil dieser Gewalt, sie sind Gehilfen der Bischöfe.)
s:Die Apostel haben sich selbst diejenigen ausgewählt, welche
sie zu Bischöfen machen wollten. Später wählten denjenigen,
welcher Bischof werden sollte, die benachbarten Bischöfe und die
Geistlichkeit im Beisein des Volkes. Wirklicher Bischof wurde
aber der Gewählte erst dann, wenn er von einem andern Bischof
geweiht wurde. Heutzutage werden die Bischöfe in den meisten
Ländern von den höheren Geistlichen, den Domherren, gewählt.
In manchen Ländern aber, so auch in ÜNsterreich, hat der Papst
dem Kaiser das Recht übertragen, einen Teil der Bischöfe zu
ernennen. Der Kaiser ernennt aber nur einen solchen, von welchem
er weiß, daß der Papst gegen ihn nichts einwende, und wirklicher
Bischof wird der, den der Kaiser ernannt hat, erst, wenn er von
einem andern Bischof geweiht und vom Papste bestätigt wird.
Ein Bischof, den der Papst nicht bestätigt, ist kein rechtmäßiger
Bischof; er hat kein Recht, in der Kirche Vorsteher zu sein.
Auch die Päpste wurden ursprünglich von den Bischöfen
der Umgebung von Rom und der Geistlichkeit von Rom im Bei—
sein des römischen Volkes gewählt. Da es aber bei der Wahl
öfters Unordnungen gab und einige Male sogar unwürdige
Männer zu Päpften erwählt wurden, hat im elften Jahrhundert
ein apst (Nikolaus II.) bestimmt, daß von nun an nur gewisse
Bischöfe und Priester, die „Kardinäle“, den Papst zu wählen
haben sollten. Wer Kardinal sein soll, bestimmt der Papst. Ist
dann der Papst gestorben, so kommen die Kardinäle zusammen
und wählen einen neuen Papst. Es gibt in der ganzen katholischen
Kirche 70 Kardinäle. Auch unser hochwürdigster Herr Erzbischof
Dr. Gruscha ist von dem früheren Papste, von Leo XIII, zum
Kardinal ernannt worden und hat nach dem Tode Leo XIII. den
gegenwärtigen Papst Pius X. mitgewählt.:]
III. Gegriffsbestimmung und Anwendung.) Was
ist also die katholische Kirche? Eine große Familie, eine große
Gemeinde oder Gemeinschaft, nicht wahr? Wer gehört
zu dieser Gemeinschaft? (Die rechtgläubigen Christen) Wo—
durch wird man ein Christ? (Durch die Taufe.) Zur
katholischen Kirche gehören aber nur die rechtgläubigen
Christen, d. h. jene, die so glauben, wie der Papst und die
Bischöfe lehren, und die überhaupt zum Papst und den
Bischöfen halten. Wenn jemand zwar getauft ist, sich aber
von der katholischen Kirche öffentlich losgesagt hat oder von
ihr ausgeschlossen worden ist, gehört er nicht mehr zur katho—