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Wenn jetzt nicht die Küste sich zeigen will,
So seid ihr ein Opfer der Wut;
Sie fordern laut wie Sturingebrüll
Des Feldherrn heil'ges Blut."
Und eh' noch dem Ritter das Wort entstoh'n,
Da drängte die Menge sich nach;
Da stürmten die Krieger, die wütenden, schon
Gleich Wogen ins stille Gemach,
Verzweiflung im wilden, verlöschenden Blick,
Auf bleichen Gesichtern den Tod. —
„Verräter, wo ist nun dein gleißendes Glück?
Jetzt rett uns vom Gipfel der Not!
Du gibst uns nicht Speise, so gib uns dein Blut! —
Blut!" rief das entzügelte Heer.
Sanft stellte der Große den Felsenmut
Entgegen dem stürmenden Meer:
„Befriedigt mein Blut euch, so nehmt es und lebt!
Doch, bis noch ein einziges Mal
Die Sonne dem feurigen Osten entschwebt,
Vergönnt mir den segnenden Strahl.
Beleuchtet der Morgen kein rettend Gestad',
So biet' ich dem Tode mich gern;
Bis dahin verfolgt noch den mutigen Pfad
Und trauet der Hilfe des Herrn!"
Die Würde des Helden, sein ruhiger Blick
Besiegte noch einmal die Wut;
Sie wichen vom Haupte des Helden zurück
Und schonten sein heiliges Blut.
„Wohlan denn, es sei noch! Doch hebt sich der Strahl
Und zeigt uns kein rettendes Land,
So siehst du die Sonne zum letzten Mal,
So zittre der strafenden Hand!"
Geschlossen war also der eiserne Bund;
Die Schrecklichen kehrten zurück. —
Es tue der leuchtende Morgen nun kund
Des herrlichen Dulders Geschick!
Die Sonne sank, der Schimmer wich,
Des Helden Brust war schwer.
Der Kiel durchrauschte schauerlich
Das weite, wüste Meer.
Lesebuch siir Mittel- und Oberklassen. 22