Full text: (Für die 1. Vorschulklasse) (Teil 2, [Schülerband])

Gärtner sich umkleidete, ließ der Kaiser seinen Wagen vorfahren. 
Nun mußte sich der junge Mann zum Kaiser in den Wagen setzen, 
und im Galopp ging es zur Stadt. Als der Wagen auf dem Kasernen¬ 
hofe ankam, war die Kompanie bereits angetreten. Der Kaiser ging 
selbst zu dem Hauptmanne hin und bat ihn, er möge diesmal seinen 
Gärtner für das Zuspätkommen nicht bestrafen, da er, der Kaiser, 
selbst die Schuld daran trüge. Nach Trog. 
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141. Herzensgute Kaiser Wilhelms I. 
^Tor Weihnachten pflegte sich der Kaiser stets nach den Wünschen 
<■sw seiner nächsten Umgebung sowie nach den der Kaiserin zu 
erkundigen. So hatte er in Erfahrung gebracht, häß eine von den 
Kammerfrauen der Kaiserin sehr wünschte, ihre im obersten Stock des 
Palais befindliche Wohnung neu tapeziert zu sehen. Der Kaiser 
befahl, die Wände der beiden Zimmer mit neuen, hübschen Tapeten 
zu bekleiden. 
2. An: heiligen Abend stieg der damals siebenundachtzigjährige 
Herr die hohen Treppen hinauf, um sich selbst davon zu überzeugen, ob 
die Verschönerung der Räume nach seinem Sinne ausgeführt worden 
sei. Als er, zufrieden mit der Ausführung, wieder hinabgestiegen 
war, traf er unten die durch die Erfüllung ihrer Wünsche freudig 
überraschte Dame. 
3. „Nun, wie gefallen Ihnen die Zimmer?" fragte der hohe 
Herr leutselig. Als Fräulein v. N. ihrer dankbaren Freude Ausdruck 
gegeben hatte, fuhr der Kaiser fort: „Ach, da habe ich ganz vergessen, 
Ihrer Köchin zu danken für den trefflichen Gänsebraten, den Sie mir 
neulich geschickt haben, als ich Ihnen den Wunsch aussprach, einmal 
so eine gute, häuslich gebratene Gans mit Äpfeln zu essen. Sie hat 
mir ausgezeichnet geschmeckt, ganz vortrefflich. Da muß ich doch wieder 
hinaufsteigen und Ihrer Köchin besonders danken." 
4. Fräulein v. N. versuchte, den greisen Monarchen von seinen: 
Vorhaben abzuhalten, indem sie sich erbot, die Vermittlerin des Dankes 
sein zu wollen. Der Kaiser ließ sich jedoch von seinem Entschlüsse 
nicht abbringen und sagte: „Für die Leute hat ja mein Dank nur 
dann Wert, weiln ich ihn persönlich abstatte." Er stieg die hohen
	        
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