— 119 —
kostete die Schlacht den Franzosen an 70000 Mann; aber mich
die Verbündeten zählten gegen 50 000 Tote und Verwundete.
4. Die Siege in Frankreich. — Das war die ge¬
waltige Schlacht bei Leipzig, welche unserem Vaterlande die
Freiheit wieder geschenkt hat. Darum heißt es im Liede:
So lange rollet der Zeiten Rad,
So lange scheinet der Sonne Strahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen:
Wird noch der späteste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht.
Napoleon konnte nun nicht mehr daran denken, sich in Deutsch¬
land zu behaupten. Mit den Trümmern seines Heeres eilte er
über den Rhein nach Frankreich zurück. Der Rheinbund löste
sich auf, und die deutschen Fürsten, welche ihm angehört hatten,
schlossen sich den Verbündeten an. Das Königreich Westfalen
verschwand ganz mit seinem französischen Herrscher, und ein
preußisches Heer entriß in raschem Siegeslaufe auch Holland
den Händen der Franzosen. Dann drangen die Verbündeten
in Frankreich selber ein. Die Hauptarmee unter Schwarzenberg
rückte durch die Schweiz vor; Blücher mit seinem Heere setzte
in der Neujahrsnacht 1813 zu 1814 mit dem Schlage
zwölf bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Noch gab es
auf französischem Boden manchen hartnäckigen Kampf, in wel¬
chem Napoleons Feldherrngeist sich bewährte; aber der kühne
Blücher drängte unermüdlich vorwärts, und am 31. März
zogen die Verbündeten als Sieger in die stolze Hauptstadt
Paris ein. Nun war es aus mit Napoleons Herrlichkeit;
er wurde des Thrones entsetzt und mußte sich nach der kleinen
Insel Elba im Mittelmeere begeben, die ihm zum Eigentum
angewiesen wurde; die Schmach, welche er unserem Vaterlande
bereitet hatte, war getilgt.
50. Der letzte Kampf gegen Napoleon.
1. Der Wiener Kongreß. — Nach dem Sturze
Napoleons war es die nächste Aufgabe der verbündeten Fürsten,
die Verteilung der wieder eroberten Länder festzustellen. Sie