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sich: Du willst dein Lebtag uicht wieder allein vom Wege ab in
den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat.
Grimm.
50. Die dankbare Waise.
Eine Witwe, die keine Kinder hatte, nahm eine arme
Waise als ihr Kind zu sich. Sie hielt das Kind frühzeitig
zur Arbeit und Sparsamkeit an und lehrte es, sein Brot
selbst verdienen zu können. Auch sagte sie dem Kinde oft,
dass sein Vater und seine Mutter beim lieben Gott im
Himmel wären, und dass es recht fromm werden möge,
damit es auch dahin käme.
Diese brave Frau wurde in ihrem hohen Alter auf ein¬
mal ganz arm. „Liebe Sophie, sprach sie daher eines Tages
zu dem Mädchen, du kannst nun nicht mehr bei mir bleiben;
suche dir eine Herrschaft und sei immer fleissig, recht¬
schaffen und gut, so wird es dir überall wohl gehen!“ —
„Nein! antwortete schluchzend das gute Mädchen, ich verlasse
Sie nicht, so lange Sie leben; ich werde mit meinen beiden
Händen schon so viel verdienen können, als wir brauchen;
der liebe Gott wird uns helfen.“ — Das dankbare Mädchen
hielt Wort und ernährte mit seiner Hände Arbeit die alte
Frau, bis diese in seinen Armen starb.
Lieb’ und Dankbarkeit gefällt,
Undank hasst die ganze Welt.
51. Sprichwörter. >
Ein gutes Kind gehorcht geschwind. Williges Herz
macht leichte Füsse. Beim Eigensinn ist kein Gewinn.
Halt’ auf Ordnung, liebe sie; Ordnung spart dir Zeit und
Müh’. Bescheidenheit das schönste Kleid. Bete und arbeite.
Gesundheit ist der beste Reichthum. Hunger ist der beste
Koch. Der Horcher an der Wand hört seine eigne Schand’.
Wer nicht hören will, muss fühlen. —
52. Der Kinderfreund.
Als der Herr noch ans Erden wandelte, wurden einst Kind¬
lein zu ihm gebracht, daß er sie anrührete. Die Jünger aber
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