alte Bretter und stellte sie vor die zerbrochene Scheibe,
und Frida wischte das hereingeregnete Wasser auf. Dann
setzten sich alle um die Mutter, und wenn ein Blitz vom
Himmel fuhr, daß es in der Stube hell wurde wie im stärk¬
sten Sonnenschein, hielten sie sich die Augen zu. Doch am
stärksten erschraken sie, wenn der Donner rollte. Und der
machte heute seine Sache besonders gut. Er polterte und
dröhnte, daß die Wände zitterten. Dann strich die Mutter
über die Köpfe der Kinder und tröstete sie.
4. Endlich war das Unwetter vorüber, und nur in der Ferne
grollte und wetterleuchtete es noch. Da wurden wieder alle
Fenster geöffnet, und die Kinder gingen in den Garten und
sahen zu, ob das Wetter auch ihrem Beete geschadet hatte.
Goldene Heimat. 1908. Heinrich Scharrelmann.
74. Das Bächlein.
1. „Bächlein, wie hurtig eilst du zu Tal!
Kannst du nicht rasten und ruhn einmal?“
2. „Ich kann nicht rasten, ich kann nicht bleiben.
Hinunter muß ich, das Mühlrad treiben.
3. Viel Tierlein muß ich zum Trinken laden,
und andre kommen, in mir zu baden.
4. Die Wiesen tränk’ ich, die grünen Auen
und Blumen, die sich in mir beschauen.
5. Dann zu dem Flusse lenk' ich den Lauf,
der nimmt so viele der Bächlein auf.
6. Er geht durchs Land hin mit stolzem Schritt,
uns alle nimmt er zum Meere mit.
7. Vom Bergwald komm' ich, vom Felsen her —
wie weit, wie weit ist mein Weg zum Meer!“
Hundert Kinderlieder. 1899. Johannes Trojan.
75. Der Frosch und der Ochse.
Neben einem Sumpfe, in dem sich mehrere Frösche
aufhielten, weidete ein Ochse. Ein Frosch, der ihn sah, sprach
zu seinen Kameraden: „So groß wie dieser Ochse kann ich
auch werden.“ Nachdem er sich eine Weile mit aller Kraft