Full text: [Schuljahr 4, [Schülerband]] (Schuljahr 4, [Schülerband])

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woran er unschuldig war, wie es oft geht. So kam einmal der 
Herr sehr verdrießlich nach Hause und setzte sich zum Mittagessen. 
Da war die Suppe zu heiß oder zu kalt oder keines von beiden; 
genug der Herr war verdrießlich. Er faßte daher die Schüssel 
mit dem, was darinnen war, und warf sie durch das offne Fenster 
in den Hof hinab. Was that der Diener? Kurz besonnen, warf 
er das Fleisch, welches er eben auf den Tisch stellen wollte, mir 
nichts, dir nichts, der Suppe nach, auch in den Hof hinab, dann 
das Brot, dann den Wein und endlich das Tischtuch mit allem, 
was noch darauf war, auch in den Hof hinab. „Verwegner, 
was soll das fein?" fragte der Herr und fuhr mit drohendem 
Zorn von dem Sessel auf. Aber der Bediente erwiderte kalt und 
ruhig: „Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihre Meinung nicht erraten 
habe. Ich glaubte nicht anders, als Sie wollten heute in dem 
Hofe speisen. Die Luft ist so heiter, der Himmel so blau, und ~ 
sehen Sie nur, wie lieblich der Apfelbaum blüht, und wie fröh¬ 
lich die Bienen ihren Mittag halten!" — 
Diesmal die Suppe hinabgeworfen — und nimmer! Der Herr 
erkannte seinen Fehler, heiterte sich im Anblick des schönen Frühlings¬ 
himmels auf, lächelte heimlich über den schnellen Einfall seines 
Aufwärters und dankte ihm im Herzen für die gute Lehre. 
Johann Peter Hebel. 
61. Rätsel. 
Wan hört als besten Noch 
Wich allerorten preisen; 
Ich wür;e jedermann 
Selbst die gerillgsten Speisen. 
Doch wo gegessen lvird, 
Da mag ich nicht mehr bleiben; 
Mit Speisen bann der Wirt 
Mich aus dem Haufe treiben. 
68. Der Lerche Lied. 
Ich schweb' empor wohl über das Feld, 
Trili, trili; 
Tief unten schlummert noch die Welt, 
Trili, trili.
	        
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