Ansehen des jungen Königreiches zu heben und feine Macht zu
erweitern. Vor allem hoffte er Schlesien zu gewinnen, woraus
schon der große Kurfürst Anspruch erhoben hatte, und der
<lo£> des Kaisers schien ihm eine passende Gelegenheit zu sein,
die Rechte Preußens auf die schlesischen Fürstentümer geltend zu
machen.
Als der Gesandte der jungen Erzherzogin von (Österreich sich
seines Auftrages entledigt hatte, erklärte sich König Friedrich so¬
fort bereit, die Rechtmäßigkeit der Thronbesteigung Maria There¬
sias anzuerkennen. Nicht alle IHächte zeigten ein solches Ent¬
gegenkommen. Kaiser Karl VI. hatte im Jahre \72i{ durch ein
besonderes Hausgefetz, die „pragmatische Sanktion", bestimmt, daß
die Habsburgischen £ant>e ungeteilt auch in der weiblichen Cime
vererbt werden könnten, wenn ein direkter männlicher Erbe nicht
vorhanden sei. Er hatte dieses getan, um feiner Tochter die Erb¬
folge zu sichern, da er keinen Sohn hatte. König Friedrich Wil¬
helm I. von Preußen hatte dieses neue Hausgesetz anerkannt, wo¬
gegen ihm der Kaiser das Versprechen gegeben hatte, die An¬
sprüche des Königs auf die Herzogtümer Jülich und Berg nach
dem Erlöschen des Hauses Pfalz-Neuburg zu unterstützen. Der
Kurfürst Karl Albrecht von Bayern aber, der selbst Ansprüche auf
die habsburgifchen Cande erhob, sowie auch der Kurfürst Au¬
gust m. von Sachsen, der Mähren für sich beanspruchte, hatten
gegen die Gültigkeit der pragmatischen Sanktion Einspruch er¬
hoben. Auch der König von Frankreich, obgleich er das neue Ge¬
setz anerkannt hatte, zeigte sich feindselig gegen Österreich, wohl
aus dem Grunde, weil man am Hofe von Versailles fürchtete, der
Gemahl Maria Theresias, der Herzog Franz Stephan von Loth¬
ringen, möchte Anspruch auf Lothringen erheben.