des Hübichfteines zu schießen, und puff, puff ging das Gepolter
los, und die Steinstücke kollerten zu Tale. Das gab jedesmal
großen Jubel bei den zwei Burschen. So trieben sie es, bis sie's
überdrüssig waren.
Da schlug der Förstersohn vor, sie wollten auf den Hübich-
stein klettern, der andre hatte jedoch wenig Lust dazu, und soviel
auch der Jäger trieb, der Bergmann mochte nicht. Wie eine Katze
klomm der Jäger an dem Felsen empor, droben schwenkte er
seinen Hut fröhlich und rief dem Genossen zu, ihm zu folgen.
Plötzlich aber rief er laut und gellend um Hilfe, denn soviel er sich
auch mühte, er stand fest auf dem Hübichstein, und seine Füße
waren wie verwachsen mit dem Gestein.
„Ich bin gebannt, ich bin gebannt!" rief er voll Entsetzen
hinab, er mochte sich mühen, soviel er wollte, er konnte nicht
los und nicht wieder hinunter. Viel Leute aus Grund kamen
gelaufen, der alte Förster kam, winkte und rief dem Sohne zu,
aber vergebens, der Jäger war festgebannt und mußte dastehen in
der Sonnenhitze, auch war keine Aussicht, je wieder hinab zu ge¬
langen in das Vaterhaus.
Prasselnder Regen fiel hernieder und trieb die Leute nach
Hause, auch der alte Förster ging wehen Herzens davon; in seiner
Seele lag ein grauenhafter Entschluß.
2.
Sobald der Regen nachließ, kehrte der Förster zurück zum
Hübichstein, auf dem Rücken trug er seine Flinte. Lieber wollte er
den geliebten Sohn erschießen, ehe er mit ansah, daß der Arme
eines qualvollen Todes starb, vielleicht gar zu Stein wurde. Ein
leichter Gang war's just nicht für den Förster, und wer sein Kind
hat sterben sehen, der mag wissen, wie es dem Vater zu Mute
war. Er stöhnte oft tief und schmerzlich, und die Hand wischte ver¬
gebens die Tränen von dem gefurchten Gesichte.
Da huschte neben ihm her ein kleines Männlein, das trug in
der Hand ein Tannenbüschchen, und das kleine Kerlchen fragte gar
teilnehmend nach dem Kummer des Försters. Der erzählte ihm,
daß er gezwungen sei, sein einzig Kind vom Hübichstein herab¬
zuschießen.
„Das tät' ich nicht", meinte das Männlein. „Ruft nur den
Hübich, der wird euch schon helfen."
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