durch und mußten's auf dem Leibe wieder trocknen; ja die
Hemden verrotteten uns auf dem Leibe. Nun trug ich ein
sauberes Hemd in der Zatteltasche bei mir. ctls wir nun
vor Nürnberg in den Wald kamen, wollte ich das andere
Hemd anziehen und zog das schwarze, das ich von Rom
an angehabt hatte, aus; das war mir auf dem Leibe verrottet,
daß ich’s mit den Singern auseinanderziehen konnte. Ich
mußte es also wegwerfen, wollte aber vorerst das Gold,
das ich in den Hemdkragen genäht hatte, heraustrennen.
Dabei fand ich die Ursache davon, warum ich nur allein
und nicht auch Nikolaus den andern Tag ebenso große
Läuse wie am vorigen im Hemd gefunden hatte, denn sie
lagen in so großer Zahl unter dem Golde, wie die Stein¬
motten unter den Steinen zu liegen pflegen, die am andern
Tag hervorkriechen, wenn man die vorigen den Tag zuvor
vertilgt hat; so hatte ich alle Tage frische, ausgehungerte
Läuse gehabt, die desto besser beißen konnten.
(flm 30. 3uli betraten die Reisenden Nürnberg, blieben drei
Tage dort und zogen dann über Zorchheim, Bamberg, Koburg,
Eisfeld, Arnstadt, Erfurt nach Nordhausen, wo sie am 11. August
in später Abendstunde anlangten.)
. .. vor dem Tore sahen wir zehn Leichen von Leuten
auf Pfählen sitzen, die wegen IN ord brenn er et jüngst ge¬
henkt worden waren, vor dem Tore war starke wache
aufgestellt, die wollte uns anfangs ungern einlassen und
wies auf die aufgehenden Körper, wir sagten, wenn sie
es nicht veröient hätten, wären sie nicht getötet worden;
mit uns hätte es eine andere Bewandtnis, wie wir nun
in die Stadt kamen, konnten wir nirgends Herberge finden.
Schließlich fragten wir nach dem amtierenden Bürgermeister,
gingen zu ihm ins Haus, sagten, wo wir herkämen und
wohin wir wollten, wo wir zu Haus wären, und antworteten
auf seine Frage, was wir von dem beginnenden Kriege
wüßten. „Nun kommen wir spät in die Stadt, da will
niemand uns beherbergen, wir können der eingebrochenen
Nacht wegen nicht weitergehen, und auf der Gasse zu liegen,
kommt uns ungelegen; uns ist auf dieser beschwerlichen
Reise auch in Italien solche härte und Unmenschlichkeit nicht
widerfahren. Wir begehren nichts umsonst, wollen alles
ehrlich bezahlen und bitten, uns von Amts wegen in eine
Huellenbücher 38.
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