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Oberstufe.
A. Bilder ausdem Menschenleben.
1. Daheim und in der Fremde.
1. Glück der Kindheit.
Zu stehn in frommer Eltern Pflege,
welch schöner Segen für ein Kind!
Ihm sind gebahnt die rechten Wege,
die vielen schwer zu finden sind.
Ludwig Uhland.
2. Vergiss nie das vierte Gebot Gottes.
1. Ist erst der junge Mensch aus der Schule entlassen, so will es
mit der Ehrerbietigkeit und dem Gehorsam gegen die Eltern und Vor¬
gesetzten oft nicht mehr recht gehen. Der beginnende Hochmut wächst in
diesen Jahren besonders schnell und begehrt nach Unabhängigkeit. Der
eine will nicht mehr untergeben sein :md meint alles besser zu verstehen als
Vater und Mutter, ein andrer wird grob und trotzig gegen die Eltern
und verbittert ihnen das Lebeil. Manche jungen Leute sagen sich voll¬
ständig los von den Eltern und suchen anderswo einen Kostort oder be¬
zahlen wohl auch zu Hause Kostgeld. Ist das in: Sinn und Geiste des
vierten Gebotes, das der Herr auf Sinai unter Blitz und Donner gegeben,
und das heute noch seine Geltung hat? Ach, wie viele Jünglinge graben
sich auf solche Weise selbst das Grab zeitlichen Unglücks, und in der
Ewigkeit erwartet sie die ewige Verdammnis! Es ist eine Wahrheit, be¬
stätigt druch zahllose Tatsachen der Geschichten Wer seine Eltern nicht
ehrt und ihnen schweren Krrmnser bereitet, dem geht es gewöhnlich schon
auf Erden nicht gut.
2. Im Mai 1790 wurde in Westfalen einem Bauern, der einen großen
Hof besaß, alles versteigert. Es war eine große Hitze. Die Versteige¬
rung fand unter einem dichtbelaubten Baume statt. „Gerade heute vor
fünfzehn Jahren," bemerkte ein älterer Mann, „da war unter dem gleichen
HirtS Lesebuch. Auüg. 6. Neubtg. 11