L 15. Numa Pompilius. 31
WegcS und sah die Wölfin und die Knaben, dis daran sogen, —
jagte jene fort und nahm diese mit, brachte sie seiner Fran, zog
sie auf, und nannte sie Romulus und Rem ns. Da mit der
Zeit ans den Knaben große, schöne Jünglinge geworden waren,
erzählte ihnen der Pflegevater: „Nicht wahr, Ihr meint ich sei
euer Vater? Es ist nicht also. Ihr seid Prinzen. Der arme
Nnmitor ist euer Großvater, und Amnlius hat ihn abgesctzt!"
Das betrübte die kühnen Jünglinge. Sie sammelten die Hirten
der Umgegend, ihre Freunde, erzählten ihnen die ganze Geschichte,
gingen nach Alba, erschlugen den Amulius und setzten ihren
Großvater wieder auf den Thron. Keiner war nun natürlich
froher, als Nnmitor, und in seiner großen Freude sprach er zu
seinen Enkeln: „Nun bittet euch aus, was Ihr wollt; Ihr
sollt es haben!" Romulus und Remns begehrten aber nichts
Großes, sondern sagten blos: „Lieber Großvater, sei uns nur
behülflich, an der Stelle eine Stadt zu bauen, wo der Hirt
uns unter der Wölfin gefunden hat!" „Von Herzen gerne!"
antwortete der Alte, und war ihnen behülflich. Und nun mach¬
ten die Brüder bekannt: „Wer irgend Lust hat, hieher zu kom¬
men, — wem es irgend in seiner Heimath nicht gefällt: der
komme nur zu uns. Wir nehmen ihn mit Freuden auf!" So¬
gleich strömte aus allen Städten eine große Menge entlaufener
Sclavcn, verachteter Spitzbuben, verabscheneter Zänker und dergl.
Gesindel mehr hinzu und fing an zu bauen. Bald erstand auch
Lehmhütte neben Lehmhütte in großer Zahl, — jede mit Stroh
bedeckt. Das war der Anfang der neuen Stadt. „Nach wessen
Namen soll nun aber die Stadt genannt werden?" fragten die
Brüder. Jeder verlangt: Nach dem meinen. Darüber stritten
sie sich und der Streit endete mit — Todtschlag. Romulus
schlug seinen Bruder todt und nannte die Stadt nach seinem
Namen Rom. Den Brudermörder gings aber am Ende, wie
er verdiente. Er ward König der neuen Stadt, aber die Aeltesten,
(lat. Senatoren) hatten auch ein Wort mitzureden. Ja, als
Romulus ihnen einmal nicht recht zu Willen sein wollte, stachen
sie ihn todt und sagten ans Furcht vor dem Volke: „Die
Götter haben ihn abgcholt und zu einem Mitgotte gemacht. Und
fortan hieß der Brudermörder Romulus ein Gott.
tz. 15. Numa Pompilius.
Nich-t fern, von Rom wohnte ein vornehmer Mann mkt
Namen Numa Pompilius. Der fürchtete sich vor den Göttern
und suchte ernstlich die Sünde zu meiden. Die Vornehmsten von
Rom fühlten, daß sie einen solchen Mann nöthig hätten; gingen
zu chm und baten chn: „Sei du unser König!" Er wollte aber