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früher Residenz des Hochmeisters vcm deutschen Ritterorden. — Marien- 
werder liegt in einer höchst fruchtbaren Gegend. — Graudenz undThorn, 
13,000 E., Geburtsort (1473) des Copernikus, sind Festungen a. d. Weichsel. 
Die Provinz Posen, in der Tiefebene zwischen Weichsel und 
Oder, hat zwar hier und da Sandgegenden, aber auch sehr fruchtbare 
Niederungen und ist reich an Getreide und Holz. Die Bewohner stnd 
theils Deutsche, theils Polen, jene meist Protest., diese kath. 
Posen a. d. Warthe, 45,000 E., durch Eisenbahn mit Stettin rc. ver¬ 
bunden, mit vielen Kirchen und Thürmen, Sitz eines Erzbischofs, Festuna, hat 
starken Hdl. mit Holz, Getreide, Tuch, Leinwand und Wachs. — Oestlich liegt 
Gnesen mit bedeutendem Viehmarkte; an der Eisenbahn nach Danzig und 
Königsberg Bromberg, 13,000 E., a d. Brahe, aus welcher der Bromber¬ 
ger Kanal zu der Netze führt und so die Weichsel mit der Oder verbindet; 
an der Südgrenze Lissa, Stammort der Grasen von Leczinsky. 
Die anhaltischen Herzogthümer 
bestehen aus Anhalt-Dessau, 17 Q.-M., 68,000 E., Anhalt- 
Bernburg, 15 Q.-M., 53,000 E., und Anhalt-Köthen, 15 
Q.-M., 44,000 E., welches letztere jetzt den Herzogen der beiden an- 
deren gemeinschaftlich gehört und vom Herzoge von A.-Dessau regiert 
wird. Sie liegen, fast ganz vom preußischen Gebiete umschlossen, im 
Ticflandc der Elbe an der Mulde und Saale, uud nur ein von dem 
Hauptlande getrennter Theil erstreckt sich an den Harz. Rechts der 
Elbe ist das Land mehr sandig, links aber höchst fruchtbarer Ge¬ 
treide-,'Wiesen- und Waldboden. Die Bewohner sind fast alle Pro¬ 
testanten. 
Die anhaltschen Länder wurden schon in früher Zeit von Markgrafen aus 
dem Hause Askanien regiert, das seine Herrschaft auch über Brandenburg 
und Sachsen ausbreitete. Diese auswärtigen Besitzungen gingen aber im Laufe 
der Zeit wieder verloren und Anhalt selbst wuroe durch viermalige Theilung 
unter die verschiedenen Linien des Fürstenhauses gespalten, von denen nun 
jetzt nur noch zwei übrig sind. 
Die Regierung ist konstitutionell-monarchisch; in Dessau regiert 
Herzog Leopold, in Bernburg Alexander. 
Dessau, a. d. Mulde und Eisenbahn von Köthen nach Wittenberg, 
13,000 E., hat Hut-, Tuch-, Tabaksabr., Getreide- und Wollhandel. In der 
Nähe liegt Wörlitz mit einem der berühmtesten Gärten Deutschlands. Hier 
starb 1831 der Dichter Matthisson. — Zerbst, jenseit der Elbe, 10,000 E., 
hat Gold- und Silberfabr. und Viehmärkte. 
Bernburg, a. d. Saale und Eisenbahn nach Köthen, 7800 E., treibt 
Kornhandel, erwas Weinbau rc. — Ballenstädt am Harze ist Residenz 
des Herzogs. Im Selkethale liegt das von reizenden Felsenpartien umgebne 
Alexis bad. 
Köthen, a. d. Eisenbahn zwischen Halle und Magdeburg, 7500 E., hat 
Gerbereien, Getreide- und Wollmärkte. 
Die herzoglich sächsischen Länder, 
im Stromgebiete der Elbe, der Weser und zum kleinen Theile des 
Rheins, liegen im thüringschen Berglande und in Südwcst am Rhön- 
gebirge. Die Gegenden im Thüringcrwalde selbst sind natürlich sehr 
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