fullscreen: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

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England. 
den sie führet, erhielt sie, weil die Reform von Bi¬ 
schöfen angefangen und ausgeführt wurde. Sie 
wird daher, als herrschende, englisch bischöfliche 
oder hohe Kirche genannt. Da in England weder 
in politischen, noch in geistlichen Sachen etwas aus¬ 
gemacht werden kann, wenn nicht das Parlament 
(welches wir weiter unten werden kennen lernen) feine 
Einwilligung dazu giebt, so hat es auch hierinn neun 
und dreyßig Glaubensartikel festgesetzt, welche von al¬ 
len Geistlichen dieser Kirche unterschrieben werden 
müssen. Johann Calvin wollte in England die Gen¬ 
fer Kirchenverbesserung einführen, allein er fand bei¬ 
den Bischöfen keinen Eingang, um so weniger, da er 
äußerte, daß der Gottesdienst nichts bildliches haben 
müsse, und auch feine Diener weniger Glanz dabey 
nöthig hatten. Indessen fanden sich doch viele zu die¬ 
ser Reformation, und weil sie den Bischöfen fast in 
allen Stücken zuwider waren, so nannten sie sich Pu¬ 
ritaner, oder Nonkonformisten; heutiges Tages aber 
nennen sie sich Protestant - Dissenters. Auch wer¬ 
den sie Presbyterianer genannt, wiewohl diese Sekte 
im eigentlichen Verstände nur in Schottland ist. An 
öffentlichen Aemtern haben sie keinen Antheil, sie 
müßten denn einmal das heilige Abendmahl von bi- 
fchöstichen Händen empfangen haben. UebrigenS 
giebt es noch eine Menge andrer ReligionSpartheyen 
in England, worunter die Anabaptisten, oder, wie 
sie sich nennen, die Baptistö, welche die Kinder nicht 
taufen, sondern erst als Erwachsene untertauchen, die 
namhaftesten sind. Ferner die Quaker, welche ganz 
eigene Gesetze haben, die sie fast von allen Kirchen 
unterscheiden. Wir glauben unfern kefern keinen un¬ 
angenehmen Aufenthalt zu machen, wenn wir ihnen 
mit ein paar Worten ihr System genauer schildern. 
In ihren religiösen Verfanunlungen zum Beyspiel 
giebt e6 weder öffentliche Gebete, noch Gesänge, 
noch
	        
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