Full text: Der neue Kinderfreund

3S. Allzuviel ist ungesund. 
Christoph auf eine Hochzeit oder ein anderes 
Fest Ungeladen war, so aß und trank er so viel, daß 
er Sinne und Verstand verlor, und nachher krank wur¬ 
de. Während des Trinkens, ehe er völlig betrunken 
war, fing er mit den Leuten allerlei Händel an, so daß 
er noch obenein braun und blau geschlagen nach Hause 
getragen wurde. Denn er glaubte, das beiße einen Eh¬ 
rentag feiern, und sich recht lustig machen; und darum 
würde so gutes Essen und Trinken aufgetragen, damit 
ein jeder sich krank essen, und. um den Verstand trinken 
sollte. Aber Christoph hatte auch wenig Gutes von sei¬ 
nen Aeltern und in der Schule gelernt, und kein verstän¬ 
diger Mensch war gern in fetm" Gesellschaft. Sir. 31, 
37*40. — Sey fröhlich bei dem Genuß der göttlichen 
Gaben; aber laß dich deine Zunge nicht zur Unmäßig- 
Uit verführen. Halt Maaß in allen Dingen. Unmäßig« 
feit ist eine größere Sünde, als man gemeiniglich glaubt. 
Sir. 38, 32. 33- 
36. Der böse Knecht. 
-9ans war von schlechten Aeltern erzogen, und kam in 
der Jugend zu einem liederlichen Herrn, der auf das 
Eeinige nicht Achtung gab. Da ward er dann vollends 
liederlich. 
Des Nachts lag er im Wirthshause, und des Ta. 
ges schlief er auf dem Felde bei dem Pfluge, oder wo 
er sonst allein war. Das Vieh übertrieb und überjagte 
er; aus der Stadt kam er stets betrunken; und so 
warm, als das Vieh dann war, so warm brachte er es 
auch entweder an die Krippe, oder ins Wasser. Sein 
Gespann bestand auch stets aus lahmen und blinden 
Pferden l und sein Herr verlor durch seine Liederlichkeit 
in kurzer Zeit das ganze Gespann Pferde. Endlich starb 
er elend/ arm und von Niemand beklagt. 
Nachläßigkeit, Untreue und Liederlichkeit des Ge¬ 
sindes verursacht großen Schaden, und bringt um den 
Segen GotteS und um die Liebe der Menschen. 
Lit. L, 9. io.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.