39. Der alte Großvater und der Enkel.
Kinder, habt einen solchen guten Schutzengel an
eurer Seite Denket oft daran, besonders wenn euch
etwas Schlimmes einfällt, und betet dann sogleich:
Heiliger Schutzengel mein, laß mich dir empfohlen sein!
Das Kind ruht aus vom Spielen;
am Fenster rauscht die Nacht;
die Engel Gottes halten
getreulich ihre Wacht.
Am Bettlein still sie stehen;
der Morgen graut noch kaum;
sie küssen's, eh' sie gehen:
das Kindlein lacht im Traum.
Eichendorff.)
39. Der alte Großvater und der Enkel.
Gebrüder Grimm.
Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum
mehr gehen; seine Kniee und Hände zitterten, und er
sah und hörte nicht mehr. Wenn er nun bei Tische
saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er von
der Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm wohl
auch etwas aus dem Munde. Sein Sohn und dessen
Weib ekelten sich daran, und der alte Mann mußte in
das Eck hinter dem Ofen sitzen; sie gaben ihm sein
Essen in ein irdenes Schüsselchen und nicht einmal
genug. Der arme Greis weinte oft stille Thränen und
bat den lieben Gott, ihn doch bald zu sich zu nehmen.
Einmal konnten seine zitternden Hände däs
Schüsselchen nicht festhalten; es fiel zur Erde und zer—
brach. Das junge Weib schalt ihn mit bittern Worten,