97. Die Fliegen und die Ameisen.
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hatte ein Würmlein im Schnabel, mit dem sie die Kinderchen
fütterte. Siehst du, sagte der Vater, hättest du damals die
Eier ausgenommen, so würdest du jetzt diese Freude nicht
haben.
Täglich ging nun Franz zu seinem Neste, bis die Vögel—
chen größer wurden und endlich fortflogen. — Im andern
Jahre aber kamen die Alten wieder und bauten ihr Nest in
dieselbe Hecke.
97. Die Iliegen und die Ameisen.
Johann Staub.
Neben dem Garten meines Vaters war ein großes
Ameisennest. Die kleinen, krabbeligen Tierchen arbeiteten
während des Sommers den ganzen Tag und trugen Säme—
reien, Körner, Mücken und allerlei in ihre Grube und
wurden gar nicht müde. Ganz nahe dabei war ein schönes
Blumenbeet. Da summte immer eine Menge Fliegen herum
und flog gar lustig von Blume zu Blume. Ich hatte
diesen Tieren manche Stunde zugeschaut, und da ich noch
ein kleiner Bube war, so sagte ich zu meinem Vater: Die
Ameisen müssen doch recht einfältig sein, daß sie sich bei so
schönem Wetter so plagen und nicht wie die klugen und
glücklichen Fliegen sich ihres Lebens freuen.
Da kamen aber kalte und frostige Nächte, und der
Vater führte mich eines Tages in den Garten. O weh!
Da lagen die Fliegen alle tot oder sterbend auf dem Boden
herum, und von den Ameisen war gar nichts zu sehen. Der
Vater sagte: Die Fliegen sind tot; denn sie waren zu faul,
um zu arbeiten und Vorrat für böse Zeiten einzusammeln.
Die Ameisen aber leben alle frisch und gesund tief in ihrem
Neste und genießen nun, was ihr Fleiß den Sommer über
gesammelt hat. Froh und munter wirst du sie wieder sehen,
sobald es wieder warmes Wetter gibt.
Lesebuch für Unterklassen.
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