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3. Der Wolf.
Ein Wolf kroch nachts durch ein enges Loch in den
Keller eines Fleischers. Da hingen viele hundert Würste
und Schinken Der Wolf fraß gierig eine große Menge
davon. Nun wurde aber sein Leib so dick, daß er nicht
mehr hinaus konnte. Am Morgen kam der Fleischer,
fand den Wolf im Keller und schlug ihn mit dem großen
Beile tot. — So geht es den Dieben.
4. Der krauke Esel.
Ein Esel ward krank, und man glaubte, daß er bald
sterben würde. Da kamen die Wölfe zu seinem Stall
und baten um Einlaß, damit sie ihn vor seinem Tode
noch einmal sehen könnten. Der Sohn des Esels merkte
wohl, daß sie die Absicht hatten, ihn zu töten und zu
fressen. Darum rief er ihnen durch eine Ritze des Stalles
zu: „Seid nicht in Sorge um meinen Vater! Es geht
ihm sehr gut und dann am besten, wenn ihr weit fort
seid.“
5. Der Falke und die Tauben.
Eine Schar Tauben lebte in großer Furcht vor
ihren Feinden. Da kam eines Tages ein Falke zu
ihnen und sprach: „Laßt mich ein in euer Haus, so
will ich euch schützen, und keiner eurer Feinde soll euch
je ein Leid thun!“ Die Tauben trauten seinen Worten,
ließen ihn ein und machten ihn zu ihrem Herrn. Nun
hielt er auch wirklich jeden Feind von ihnen ab, aber
es ging ihnen schlimmer als früher; denn er fraß jetzt
täglich selber eine Taube und hörte nicht eher auf, als
bis die letzte verzehrt war