fullscreen: Geschichtserzählungen

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trefflich gerüstetes Heer und zwanzig zum Kriege abgerichtete 
Elefanten brachte er mit. Bald kam es zur Schlacht (bei Hera- 
klea). Die Römer schlugen sich tapfer wie immer; aber ein ge- 
waltiger Schrecken ergriff sie, als mitten in der Schlacht die 
Elefanten, die hölzerne Türme mit Kriegern auf dem Rücken 
trugen, in ihre Reihen einbrachen. Solche Ungeheuer hatten sie 
noch nie gesehen. Scheu liefen ihre Pferde davon, und was sich 
nicht durch Flucht rettete, wurde von den Elefanten zertreten 
oder von den Pfeilen, die aus den Türmen herunterflogen, 
durchbohrt. 
3. Der römische Senat. Pyrrhus meinte, die Römer 
würden sich nach dieser Niederlage bewegen laffen, unter schweren 
Opfern mit ihm Frieden zu schließen. Er schickte daher einen 
Gesandten nach Rom, um seine Vorschläge dem Senate zu über- 
bringen. Der kluge Gesandte wußte so fein und einschmeichelnd 
vor der Versammlung zu reden, daß einige schon rieten, man 
solle sich den Forderungen des Königs fügen. Da aber stand ein 
angesehener Ratsherr aus, der seit lange den Senat nicht mehr 
besucht hatte, weil er hochbetagt und blind war. „Wie, Römer," 
rief er aus, „ihr könntet solche Vorschläge annehmen? Bisher 
habe ich den Verlust meiner Augen beklagt; jetzt möchte ich auch 
noch taub sein, um nicht eure unwürdigen und feigen Ratschläge 
hören zu müssen. Gedenket eurer Väter, die nimmer im Unglücke 
den Mut verloren!" Diese Worte wirkten. Der Gesandte er- 
hielt die Antwort: „Rom macht nicht eher Frieden, als bis 
Pyrrhus Italien geräumt hat." Als er zu dem Könige mit 
diesem Beschlüsse zurückkehrte, sagte er: „O, Pyrrhus, nicht 
gegen einen, sondern gegen viele Könige hast du den Kampf 
unternommen; denn wahrlich! der römische Senat ist eine Ver¬ 
sammlung von Königen." 
4. Fabricius. Bald danach schickten die Römer wegen 
Auslösung der Gefangenen den Ratsherrn Fabrictus an 
Pyrrhus. Fabricius hatte die höchsten Stellen im Staate be- 
kleidet, lebte aber in der größten Einfachheit. Das einzige silberne 
Gerät in seinem Hause war ein kleiner Becher. Doch er war zu¬ 
frieden und begehrte gar nicht nach Schätzen. Als Pyrrhus seine 
Freundschaft durch reiche Geschenke erkaufen wollte, wies er sie 
zurück. Am andern Tage wollte der König seine Unerschrockenheit 
prüfen. Er ließ in dem Zelte, in welchem er sich mit ihm unter=
	        
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