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16. Die Einkehr.
Bei einem Wirte wundermild
da war ich jüngst zu Gaste,
ein goldner Apfel war sein Schild
an einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
bei dem ich eingekehret;
mit suüßer Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
viel leicht beschwingte Gäste;
sie sprangen frei und hielten Schmaus,
und sangen auf das beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh'
auf weichen, grünen Matten,
der Wirt, er deckte selbst mich zu
mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
da schüttelt' er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
don der Wurzel bis zum Gipfel.
17. Obst.
Wenn man es nicht selbst gesehen hätte, wie es mit dem
Obste zugeht, so würde man es kaum glauben. Da stehen
dem Garten Bäume mit rauher Rinde am Stamm und
an den Ästen. Der Herbst hat alle Blätter hinweggenom⸗
men, die Bäume sind kahl und sehen aus, als wären sie
dürr und tot. An den Zweigen sitzen kleine Augen, denen
man es nicht ansieht, was sie enthalten. Sobald es im
Frühling warm wird, schwellen sie an und verwandeln sich
in Knospen. Die Knospen öffnen sich. Blätter und Blüten
kommen daraus hervor, und mancher Baum gleicht dann ei—
nem großen Blumenstrauße. Die Blüten fallen ab, und an
ihrer Stelle zeigen sich die Früchte. Anfangs sind sie grün
und ganz klein, aber sie werden mit jedem Tage größer,
und die meisten verändern auch ihre Farbe; sie werden gelb,
rötlich, dunkelrot oder blau. Wie lieblich prangen die Bäume