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abhaspelt, ehe der Schmetterling herauskriecht und die
Seidenfäden durchbricht. Die Seidenfädchen werden zu—
sammengedreht, gebleieht oder gefärbt und verwebt.
24. Der Regenwurm.
Wenn wir nach einem warmen Regen in den Garten
kommen, dann sehen wir hier und da rötliche Tiere auf dem
Boden umherkriechen. Das sind Würmer — und weil sie
sich meist nur nach dem Regen sehen lassen, so nennt man
sie Regenwürmer. Der Regenwurm hat zwar einen lang—
gestreckten Leib, ist aber im übrigen doch etwas kurz wegge—
kommen. So hat er z. B. keine Beine, keine Augen und
keine Ohren. Selbst sein Maul ist so beschaffen, daß er
weder Mandeln verspeisen, noch Nüsse knacken kann; was
härter ist, als fette Erde und feine Würzelchen, das muß er
stehen lassen, und wäre es noch so wohlschmeckend. Indes
weiß er sich doch in dieser Hinsicht zu helfen. Um sich näm—
lich zuweilen einen feinen Salat zu bereiten, zieht er einige
schmale Blätter an den Stielen in sein Loch und läßt sie so
weit daraus hervorragen, daß es aussieht, als hätte jemand
den Scherz gemacht, Blätter zu pflanzen. Fangen nun diese
Blätter in der Erde an zu faulen, so sind sie ihm gerade
recht und werden mit Lust verzehrt. Während des Nagens
zieht er sie immer tiefer hinein und sorgt auf diese Weise
für die Zukunft.
III. Das Feld und die Wiese.
1. Das Getreide.
Ein Vater ging mit seinen Kindern, Walther und Ma—
thilde, an einem Sonntag-Nachmittage ins Feld. Er wollte
sehen, ob das Korn bald reif wäre. Die Kleinen liefen
munter voraus und sangen:
„Heisa! lustig in das Feld,
wo frische Lüfte weh'n,