sie unter ihre Flügel und vertheidigt sich und ihre Kinder
gegen die Feinde.
121. Wolf und Fuchs.
Der Wolf hatte den Fuchs bei sich, und was der
Wolf wollte, das mußte der Fuchs thun, weil er der
schwächste war; und der Fuchs wäre gern den Herrn
los gewesen. Es trug sich zu, daß sie beide durch den
Wald gingen; da sprach der Wolf: „Rothfuchs, schaff mir
was zu fressen, oder ich fresse dich ⸗ Da antwortete der
Fuchs: „Ich weiß einen Bauerhof, wo ein paar junge
Lämmlein sind; hast du Lust, so wollen wir eins holen.«
Dem Wolfe war das recht, und sie gingen hin; der
Fuchs stahl das Lämmlein, brachte es dem Wolfe und
machte sich fort.
Da fraß es der Wolf auf, war aber damit noch nicht
zufrieden, sondern wollte das andere dazu haben und ging,
es zu holen. Weil er es aber so ungeschickt machte, ward
es die Mutter des Lämmleins gewahr und fing an, ent—
setzlich zu schreien und zu blähen, daß die Bauern herbei—
gelaufen kamen. Da fanden sie den Wolf und schlugen ihn
so erbärmlich, daß er hinkend und heulend bei dem Fuchse
ankam. „Du hast mich schön angeführt,« sprach er; „ich
wollte das andere Lamm holen, da haben mich die Bauern
erwischt und haben mich weich geschlagen. Der Fuchs
antwortete: „Warum bist du so ein Nimmersatt!«
Am andern Tage gingen sie wieder ins Feld; da sprach
der gierige Wolf abermals „Rothfuchs, schaff mir was zu
fressen, oder ich fresse dich . Da antwortete der Fuchs:
„Ich weiß ein Bauerhaus, da backt die Frau heute Abend
Pfannkuchen; wir wollen uns davon hoten.“ Sie gingen
hin; der Fuchs schlich ums Haus herum, guckte und
schnupperte so lange, bis er ausfindig machte, wo die
Schüssel stand, zog dann sechs Pfannkuchen herab und
brachte sie dem Wolfe. „Da hast du zu fressen,“ sprach
er zu ihm und ging seiner Wege.