Full text: Realienbuch (Teil 21)

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III. Naturgeschichte. 
dem scharlachroten Hute. — Einer der wichtigsten Speisepilze ist der Gelbling, Pfifferling 
oder Eierpilz. Er läßt sich an der dottergelben Färbung und den am Stengel herablaufen¬ 
den Blättern leicht erkennen. — Hochgeschätzt wird auch der Reizker. Sein meist ziegelroter 
Hut ist mit orangefarbenen oder grünlichen Ringen geziert. Bei Verletzungen tropft aus ihm 
ein rotgelber Milchsaft hervor, während der zottige Reizker, wenn er verwundet wird, 
eine weiße Milch absondert. Den früheren Namen ,,Giftreizker" trägt letzterer mit Unrecht: denn 
nach vorheriger Abkochung ist er völlig unschädlich. — Sehr schmackhaft ist ferner der Stein¬ 
pilz, der einen knolligen, hellbraunen Stiel und einen mattbraunen Hut besitzt. Die Unter¬ 
seite des Hutes trägt keine Blätter, wie wir sie beim Champignon und andern ,,Blätterpilzen" 
finden, sondern eine dicke, feingelöcherte Schicht. Sie ist anfangs von weißer, später von 
gelblicher und schließlich von grünlicher Färbung. Gleich dem Steinpilze sind alle die „Röhren- 
pilze" eßbar, deren Stiel einen Ring besitzt, und von den ringlosen Urten wieder diejenigen, die 
beim Zerbrechen nicht sofort die Farbe ändern. — Ein Pilz, der auf der Unterseite des Hutes kleine 
Stacheln trägt, ist der eßbare Habichtschrvamm oder Rehpilz. Die Dberseite des Hutes ist 
schokoladebraun und mit großen Schuppen bedeckt. — Bei dem schmackhaften Iiegenbart oder 
Hahnenkamm ist der Fruchtkörper vielfach zerteilt. — Auch die bekannten Boviste können, 
solange sie jung sind, gegessen werden. Der Rartoffelbovist aber ist giftig. Seine Frucht¬ 
körper sehen wie Uartoffelknollen aus, sind innen zuletzt aber ganz schwarz. — Sehr wohl¬ 
schmeckende Pilze sind auch die Morcheln» von denen hier die Spitzmorchel abgebildet ist. 
Es gibt eine große Unzahl von Pilzen, die ihre Nahrung andern lebenden Wesen, be¬ 
sonders Pflanzen, entziehen. Liner dieser „Schmarotzer" bildet das Mutterkorn der Roggen- 
ähre. — Undre Urten rufen an den Getreidepflanzen jene gelben, braunen oder schwarzen 
Flecken und Streifen hervor, die wie Rostflecke aussehen. Nicht selten vernichten diese Rost¬ 
pilze einen großen Teil der erwarteten Ernte. — Der Rartoffelpilz durchzieht mit seinem 
Fadengeflechte die Rartoffelpflanze, die daher vorzeitig abstirbt. Infolgedessen bleiben die 
Rnollen klein, oder sie bekommen selbst die „Rartoffelfäule". — Die Blätter anderer Pflanzen 
findet man gleichfalls häufig wie mit Schimmel überzogen: das ist das Fadengeflecht der 
Meltaupilze., die den Gewächsen oft großen Schaden zufügen. Einer der gefährlichsten 
dieser Zerstörer ist der Rebenmeltau. — Noch mehr gefürchtet ist der sog. falsche Reben 
meltau, der im Innern der Blätter lebt. — Uuch der „Schimmel", der häufig auf Brot, 
eingemachten Früchten u. dgl. angetroffen wird, ist das Fadengeflecht mikroskopisch kleiner Pilze. 
2. Spaltpilze (Bakterien). 
I. Vom Vau der Spaltpilze. a) verteilen wir von 
dem weißen Belage unserer Zähne ein wenig in einem Wasser¬ 
tropfen (I.), so erblicken wir mit Hilfe des Mikroskops zahl¬ 
reiche Spaltpilze oder Bakterien, viele dieser Gebilde er- 
/ f reichen noch nicht einmal Y1000 mm an Länge. Sie haben 
^ die Gestalt einer Kugel, eines kürzeren oder längeren 
Stäbchens, sind mehr oder weniger gekrümmt 
oder gar korkzieherartig gewunden. 
b) Die Spaltpilze vermehren sich außer¬ 
ordentlich schnell, indem sie sich teilen, viel¬ 
fach bildet sich in ihnen auch je eine Spore (2.). 
Gerät diese an einen Grt, an dem sie keimen kann, 
ein Spaltpilz hervor. Die winzigen Körper werden in 
trockenen: Zustande leicht vom Winde verweht. Als unsichtbarer Staub schweben sie 
überall in der Luft und kehren mit andern Staubteilchen wieder zur Erde zurück. 
0 
2. 
Spaltpilze. 
so geht aus ihr wieder
	        
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