fullscreen: Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen

Brandenburg und Preußen. 189 
mit dem deutschen Orden verbunden; 1309 wurde durch Siegfried von Feucht- 
Wangen der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienberg verlegt 
und zugleich Pommerellen mit der Hauptstadt Danzig in Besitz genommen; 
1347 wurde das dänische Estland, 1402 die Neumark gekauft und Samogitien 
unterworfen, so daß sich die Herrschaft des Ordens vom finnischen Meerbusen 
bis an die Oder erstreckte. Im ganzen Lande herrschte Wohlstand und Ord- 
nung; Landbau, Handel und Gewerbfleiß waren besonders unter Winrich 
von Kniprode (f 1382), in hoher Blüthe. 
Durch die Niederlage bei Tannenberg gegen Wladislav Jagiello von Polen 
wurde 1410 die Macht des Ordens gebrochen. Seine Herrschaft wurde 
drückender, die Auflagen immer größer; daher begaben sich viele Städte unter 
den Schutz Polens. Im Thorner Frieden mußte der Orden 1466 West- 
Preußen an Polen abtreten und die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen 
anerkennen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat zur 
lutherischen Konfession über, und nahm 1525 im Krakauer Frieden Preußen 
als erbliches H e r z o g t h u m von Polen zum Lehen. Johann Sigismund 
vereinigte 1618 Preußen mit Brandenburg. 
Unter dem schwachen Georg Wilhelm (1619—1640) wurde 
Brandenburg durch den dreißigjährigen Krieg verwüstet, und erholte 
sich erst unter der weisen und kräftigen Regierung des großen Kur- 
sürsten Friedrich Wilhelm (1640-1688). Dieser erhielt im 
westphälischen Frieden 1648 für seine Ansprüche auf Pommern Magde- 
bürg, Halberstadt, Minden, Kamin und Hinterpommern. Den 
schwedisch-polnischen Krieg, der nach Christinens Abdankung (1654) 
ausbrach, benutzte er. um sich von der polnischen Lehnshoheit frei zu 
machen, indem ihm 1656 Karl X. Gustav von Schweden im 33er= 
trage zu Labiau, und 1657 Johann Kasimir von Polen nach seiner 
Niederlage bei Warschau im Frieden zu Melau die (1660 im Frieden 
zu Oliva bestätigte) Souveränität über Preußen zusicherte. Im 
Kriege gegen Ludwig XIV. (§. 104) erschien Friedrich Wilhelm mit 
einer Armee von 20,000 Mann als der mächtigste Reichsfürst; durch 
den Sieg bei Fehrbellin (18. Juni 1675) Vertrieb er die Schweden 
aus der Mark (Dersflinger); doch mußte er das von ihm eroberte 
^orpommern (1679) im Frieden zu St. Germain en Laye wieder 
herausgeben. Durch die Aufnahme der von Ludwig XIV. vertriebenen 
Franzosen und die Erbauung des Friedrich-Wilhelm-Kanals hob der 
große Kursürst den Gewerbfleiß und den inneren Verkehr. 
§. 111. 
Fortsetzung. Die Könige von Preußen. 
6. Kursürst Friedrich III. (1688 — 1713) krönte sich am 
,£* 3°nua* 17n01 in Königsberg zum König in Preußen. 
(Friedrich I.) Aus der Erbschaft Wilhelms III., Königs von 
England und Erbstatthalters von Holland, erhielt er durch den 
Utrechter Frieden die Fürstenthümer Neufchätel und Mörs und die
	        
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