Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Didaltisch⸗Lyrisches; Lehrgesang. 
Das Ideal und das Leben. 
Ewigklar und spiegelrein und eben 
Fließt das zephyrleichte Leben 
Im Olymp den Seligen dahin 
Monde wechseln und Geschlechter fliehen; 
Ihrer Götterjugend Rosen blühen 
Wandellos im ewigen Ruin. 
Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden 
Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl; 
Auf der Stirn des hohen Uraniden 
Leuchtet ihr vermählter Strahl. 
Wollt ihr schon auf Erden Göttern gleichen, 
Frei sein in des Todes Reichen, 
Brechet nicht von seines Gartens Frucht! 
An dem Scheine mag der Blick sich weiden; 
Des Genusses wandelbare Freuden 
Rächet schleunig der Begierde Flucht. 
Selbst der Styr, der neunfach sie umwindet, 
Wehrt die Rückkehr Ceres Tochter nicht; 
Nach dem Apfel greift sie, und es bindet 
Ewig sie des Orkus Pflicht. 
Nur der Körper eignet jenen Maͤchten, 
Die das dunkle Schichsal flechten; 
Aber frei von jeder Zeitgewalt, 
Die Gespielin seliger Naturen, 
Wandelt oben in des Lichtes Fluren 
Vöttlich unter Göttern, die Gestalt.
	        
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