Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Sonett. 
Das Sonett. 
Zwei Reime heiß' ich viermal kehren wieder 
Und stelle sie getheilt in gleiche Reihen, 
Daß hier und dort zwei, eingefaßt von zweien, 
Im Doppelchore schweben auf und nieder. 
Dann schlingt des Gleichlauts Kette, durch zwei Glieder 
Sich freier wechselnd, jegliches von dreien. 
In solcher Ordnung, solcher Zahl gedeihen 
Die zartesten und stolzesten der Lieder. 
Den werd' ich nie mit meinen Zeilen kränzen, 
Dem eitle Spielerei mein Wesen dünket, 
Und Eigensinn die künstlichen Gesetze. 
Doch, wem in mir geheimer Zauber winket, 
Dem leih' ich Hoheit, Füll' in engen Gränzen 
Und reines Ebenmaaß der Gegensätze. 
A. W. Schlegel.
	        
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