Deaa
Einsamkeit.
Der ist nicht einsam, der noch Schmerzen fühlet,
Verlassen von den Freunden und der Welt,
Wenn er die heiße Angst in Trauer kühlet,
Und des Verlustes Bild im Herzen hält,
Vergangenheit noch kindlich um ihn spielet,
Und Zukunft ihren Spiegel vor ihn stellt:
Dem sind die Schmerzen Freunde wie die Thränen,
Und er genießt sich selbst im stillen Sehnen.
Doch wenn das Herz entfremdet fühlt die Lieben.
Durch Mißverständniß von ihm abgewandt,
Dann muß der Mensch sich inniglich betrüben,
Dann wandert er aus seinem Vaterland,
Und keine Stätt' ist ihm, lein Heil geblieben;
Er ist von Tempel, Weib und Kind verbaunt,
Wohin er schaut, ist ihm die Welt getrennt,
Und feindlich dräut ihm selbst das Element.
Dann fühlt das Herz den Todesdruck der Schwere,
Und um sich ausgestorben die Natur;
Rings Einsamkeit und dunkle wüste Leere
Zieht sich durch Thal und Wald und grüne Flur;
Die Freunde waren, stehn im Feindesheere;
Der wilde Haß verfolget seine Spur;
Die inn're Liebe strebt emporzuflammen,
Doch drückt die schwarze Nacht das Licht zusammen.
Dann bin ich fern im Tode fest verschlossen;
Ich höre keinen Ton, der zu mir dringt,
Und Freud' und Schmerz sind aus der Brust geslossen,
Die in sich selbst in tiefsten Aengsten ringt;