Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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28 — 
Und ob ihr armer Leute Kind und Knechtesöhne seid, 
in meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid.“ 
Dann blitzt sein Blick zur Linken hin, wie Donner klang sein Tadel: 
„Ihr Taugenichtse, bessert euch! Ihr schändet euren Adel; 
z ihr seidnen Püppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht! 
Ich frage nach des Manns Verdienst, nach seinem Namen nicht.“ 
Da sah man manches Kinderaug' in frohem Glanze leuchten 
und manches stumm zu Boden sehn und manches still sich feuchten. 
Und als han aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, 
10 wen heute Kaiser Karl gelobt, und wen er ausgeschmält. 
Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten, 
im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: 
den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand, 
so steht es in der Schule wohl und gut im Vaterland. 
15— 
23. Die feuerspeienden Berge. 
Mach Jubitz) 
Solche giebt es in Europa, in Asien, in Amerika und auf der großen 
Inselwelt zwischen Asien und Amerika. Zum Ansehen sind sie äußerlich wie 
undere Berge. Einige sind spitzig wie ein Zuckerhut, andere rund; manche sind 
so hoch, daß sie bis über die Wolken hinaufreichen und ihren Gipfel ewiger 
Schnee und Eis bedeckt, andere sind niedrig. Das Verdächtige aber ist, daß 
sie rauchen wie Kamine; das will dem Zuschauer nicht gefallen. Will man 
un auf den Gipfel und nach der Sache sehen, so darf man nur den Mut 
nicht verlieren. Es geht an Schluchten und Abgründen vorbei, über steile Felsen 
25 und große Steintrümmer, endlich durch lauter Sand und Asche, über schwarze 
Schlacken und bei manchen über gefrorenen Schnee. Dabei donnert's im Berg 
immer, und man meint oft, der Boden wolle unter den Füßen brechen. Ist 
man nun nach viel Mühe und saurer Arbeit auf dem Gipfel oben angekommen, 
so steht man an einem großen, runden, trichterförmigen Schlund, der sich in 
den Berg hinunter verengert. Aus diesem Schlund sleigt beständig ein heißer 
Dampf heraus. Geht der Wind so, daß er den Dampf und Rauch wegtreibt, 
so kann man in den Trichter hinunter steigen. Ein Naturforscher, der dies 
einmal gewagt hat, sah dann in der Tiefe wieder drei Bergspitzen, die beständig 
Feuer und Rauch ausspieen. Man bleibt aber gern außen. 
Manchmal geschieht es, daß solche Berge nicht bloß Rauch und Dampf 
heraustreiben, sondern es bruͤlli und donnert und kracht in denselben, daß 
man's weithin hören kann. Die Erde erbebt, daß auch zuweilen Häuser und 
Turme in ver Nachbarschaft des Berges einstürzen; der Boden bekommt Risse, 
daß Menschen und Tiere hinabfallen uͤnd elend ums Leben kommen. Aus dem 
Trichter des Berges steigt dann eine schwarze Rauchwolke wie eine ungeheure 
Garbe hoch in die Luft; Blitze schießen aus derselben hervor; aus der Luft 
regnet es heiße Asche und Sand oft in einem Umkreis von ein paar Stunden 
um den Berg her; am Gipfel pfeifen auch glühende Steine herab, was alles 
der Berg ausgeworfen hat. Dazu ziehen sich um den Berg dunkle Wetter— 
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