Object: [Teil 5 = [Kl. 5], [Schülerband]] (Teil 5 = [Kl. 5], [Schülerband])

Nun aber jagte der König des Landes schon etliche Tage in selbiger 
Gegend und ging just aus dem Wald hervor mit seinen Leuten. „Ah 
schaut! ah schaut!" rief er, „was für ein schönes Roß! Wie es die stolzen 
Glieder übt in Sprüngen und lustigen Sätzen!" So sprechend, trat er 
nahe herzu mit den Herren vom Hofe, die vernahmen sich alle über das 
Pferd und klopften ihm liebkosend auf den Hals. Sagte der König: 
„Reit', Jäger, in das Dorf hinein, ob dieses Tier nicht feil. Sag' ihnen, 
es käm' an keinen schlechten Herrn!" Derselbe Jägersmann ritt eine 
Schecke, welche dem Hansel wohl gefiel, derhalben er von selbst mit in 
den Flecken trabte, wo die Bauern alsbald neugierig die Kopfe aus den 
Fenstern streckten. „Hort, Leute! Wessen ist der seine Braune?" ruft der 
Jäger durch die Gassen. „Mein ist er nicht! — Das ist kein hiesiger!" 
hieß es von allen Seiten. „Sieh', Frieder, guck!" sagte der Peter, „das 
ist ein ungrischer. Ich wollt', er wär' mein!" Zuletzt beteuerte der Huf¬ 
schmied, ein solches Tier sei auf sechs Meilen im Revier gar nicht zu 
Hause. Da ritt der Jäger samt dem Hansel zum König zurück, ver¬ 
meldend: „Das Roß ist herrenlos." „Behalten wir's denn!" versetzte der 
König, und der Zug ging also weiter. 
Indessen meint der Peter, es wäre Zeit, sein Vieh zu füttern und 
stoßt mit Gähnen die Stalltür auf. Hu! macht der Rüpel Augen, wie 
er den leeren Stand der Mähre sieht! Lang waren ihm alle Gedanken 
wie pelzen. „Zum Kuckuck!" fuhr er endlich auf, „wird nicht viel fehlen, 
war da vorhin der fremde Gaul mein Hansel, und mit des Teufels 
Blendwerk ist's geschehen, daß ihn kein Mensch dafür erkannte!" Der Peter 
wollte sich die Haar' ausraufen; allein, was konnte er machen? Der 
Gaul war fort. Es haben mich nur die zwei Öchslein gedauert. An 
denen ließ der Unmensch seinen Grimm in diesen Tagen aus, und sie 
mußten für ihrer drei arbeiten. Was ihnen aber nächst Püffen, Schlägen, 
Hungerleiden das Leben vollends verleidete, das war das Heimweh 
nach dem braven Hans. Sie trauerten und wurden wie verstockt und 
taten alles hinterstfür; deshalb der Peter leis' zu seinem Weibe sprach: 
„Es ist schon nicht anders, die Ochsen sind mir auch verhext." Bald 
wurden die Eheleute eins, daß sie das Paar für ein Spottgeld dem 
Metzger abließen; der schlachtete sie in der Stadt. Allein was geschieht? 
In einer Nacht, da alles schlief, klopft es dem Peter am Laden; schreit 
er: „Wer ist da drauß?" Antworten ihm zwo tiefe Baßstimmen: 
„Der Walse und der Bleß 
müssen wandeln deinetwegen, 
wollen zu fressen, fressen in ihre kalten Mägen!" 
Dem Peter schauerte die Haut, er zupfte sein Weib: „Steh du auf, 
Ev'!" „Ich nicht!" antwortete die Frau, „sie wollen halt ihr Sach' von 
dir." So stund der Großmaul auf mit Zittern, warf ihnen Futter 
hinaus, und wie sie damit fertig waren, gingen sie wieder.
	        
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