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sich barin, baß bas Fehberecht, wenn auch mit gewissen Ein¬
schränkungen, anerkannt wirb.
2. Karls Sorge für seine Hausmacht. Zu feinen Erblänbern
Böhmen, Mähren unb Oberlausitz gewann Karl bie Niederlausitz unb
Schlesien. Enblich erwarb er burch ben Vertrag von Fürsten-
walbe (in Branbenburg) von bem Markgrafen Otto bem Faulen,
einem Sohne Kaiser Lnbwigs bes Bayern, bie Mark Branbenburg
(1373). Alle biese ßänber, besonbes aber sein geliebtes Böhmen,
suchte er burch Förberung von Hanbel und Gewerbe unb burch
scharfe Hanbhabung ber inneren Ruhe unb Orbnung zu heben.
In Prag grünbete er eine Universität, bie erste Lehranstalt
dieser Art in Deutschlanb (1348).
§ 58. 5. Wenzel von Wöhmen (1378—1400) und Wuprecht
von der ^fatz (1400—1410).
Karl hatte burch manche Zugeständnisse bie Kurfürsten be¬
stimmt, noch bei feinen Lebzeiten feinen ältesten Sohn Wenzel
zum König zu wählen. Dieser war ein schlaffer unb unfähiger
Fürst, ber Weber in seinen Erblanben noch im Reiche ben inneren
Frieben zu erhalten wußte. Unter ihm gerieten bie beiben Stänbe
ber Fürsten unb ber Stäbte, die schon lange einanber feinblich
waren, in vielen ßanbfchaften bes Reiches in heftigen Streit.
1. Verbindungen der Städte, a) Die Hansa. So nannte
man eine Bereinigung norbbeutscher Stäbte zur gemeinsamen
Sicherung unb Beförberung ihres Hanbels. Sie war schon im
13. Jahrhunbert entstauben, behüte sich aber erst in ben beiben
folgenben Iahrhunberten über ganz Nieberbeutschlanb aus. Sie
hatte in vielen Stäbten bes Auslanbes, besonbers in ßonbon,
Brügge (in Flanbern), Bergen (in Norwegen) unb Nowgorod (am
Jlmensee in Rußlanb) ihre Hanblungshäuser unb genoß bei ben
norbischen Staaten große Vorrechte. Zum Schutze ihres Hanbels
unterhielt sie sogar eine eigene Kriegsflotte, bie in ben Gewässern
ber Norb- unb Ostsee eine gefürchtete Macht war. Die Hansa
führte gelegentlich siegreich Krieg mit Dänemark unb wußte auch
ber Seeräuber, bie ben Hanbel in ber Ostsee lahmlegten, Herr zu
werben. Die Hansastäbte berieten burch ihre Abgeorbneten in
Lübeck, bas bie erste Stelle im Bunbe einnahm, ihre gemeinsamen
Angelegenheiten. In ber Blütezeit ber Hansa teilte sie sich in