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und empfing zu Rom mit seiner Gemahlin Kunigunde die
Kaiserkrone. Dagegen vermochte er in Bur gund, in welchem
ihm seiner Mutter Bruder, der kinderlose König Rudolf III,
(f. Tafel III) noch bei seinen Lebzeiten die Erbfolge übertragen,
die deutsche Herrschaft nicht zur Geltung zu bringen.
Den dritten nnd letzten Zug nach Italien unternahm
Heinrich, um die von den Stenern der byzantinischen.. Kaiser
fast erdrückten Bewohner Unteritaliens von der byzantini¬
schen Herrschaft zu befreien. Es gelang ihm, die longobar -
dischen Fürstentümer unter deutscher Herrschaft zu erhalten,
aber Unteritalien blieb der griechischen Herrschaft dienstbar.
§ 17. Die deutschen Kerrscher aus dem fränkisch-sakifchen Kaufe,
1024-1125.
Wach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses (1024)
bestieg ein Urenkel des in der Hunnenschlacht auf dem Lechfelde
(955) gefallenen Konrads, der Salier
Konrad II (1024—1039), durch die Wahl der Reichsfürfteu
den deutschen Tron. Um zu verhüten, daß der mächtige Dänenkönig
Knut der Große dem mit der deutschen Herrschaft unzufriedenen
Polenkönige Mieczyslaw II Vorschub leiste, trat Konrad die
Mark Schleswig, die Errungenschaft Heinrichs I, an Dänemark
ab. Dagegen brachte er nach dem Tode Rudolfs III (f 1032)
Burgund trotz des Widerspruches, den der Graf Odo von
Champagne erhob, au das deutsche Reich. Damit die Regierung
seinem Hanse gesichert sei, ließ er noch bei Lebzeiten seinem Sohne
Heinrich III (1039—1056), der schon als Knabe in Aachen
gekrönt worden war, die königliche Gewalt in Deutschland,
Burgund und Italien übertragen und mit der herzoglichen
Gewalt in Baiern, Schwaben und Franken vereinigen.
Dieser zog 1044 wider die Ungarn, welche für den Tronräuber
Aba gegen ihren rechtmäßigen König Peter kämpften, und zwang
sie durch seinen glänzenden Sieg an der Raab, den vertriebenen
Peter wieder als König und ihr Land als Lehen des deutschen
Reiches anzuerkennen. Zur Hebung der Ordnung im eigenen
Reiche gebot Heinrich einen allgemeinen Landfrieden (nicht
zu verwechseln mit der unter dem Kapetinger Heinrich I in Frank¬
reich eingeführten treuga dei, die wesentlich eine kirchliche Einrid)tung
war, s. 22) und stellte, um das Reich gegen die Ungarn zu
sichern, die drei südlichen Herzogtümer (Kärnthen, Baiern und
Schwaben) allmählich wieder her. Hierauf zog er nach Italien,
wo drei vou verschiedenen Adelsparteien gleichzeitig erhobene Päpste
einander bekämpften, ließ alle drei Päpste für nnred)tmäßig gewählt
erklären und den Bischof von Bamberg unter dem Ranteit
Klemens II als Papst ausrufen, von dem er die Kaiserkrone
empfing. Ihm folgte sein Sohn •