die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die
Sprache der Römer an.
Durch die römische Bildung wurden die Germanen sür die Auf-
uahme der Lehren des Christentums vorbereitet, das auch
die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden
Geschlechtern überliefert hat.
Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des
germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem
mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern. Etzel.
Gunther und Hildebraud berichten, haben sich jahrhundertelang
im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Stoff für später
entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied das
bedeutendste ist.
Ii. Aas Irankenreich.
Chlodwig (481-511.)
Die Gründung des Frankenreiches. Unter den deutschen Volks-
stammen, die während der Völkerwanderung austreten, sind es die Franken
gewesen, die auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft
von längerer Dauer gegründet haben. Sie hatten die Grenzen ihrer
Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein
Znzng ans der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen ge-
schützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome
der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit
ihre kraftvolle Volksart festgehalten und recht bald den Gegen-
satz zwischen römischem und germanischem Wesen über-
wunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das
beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.
Im Jahre 481 trat unter den salischen Franken Chlodwig, ans
dem bedeutenden Geschlechte der Merowinger^) stammend, die Herrschaft
an. Obgleich erst fünfzehn Jahre alt, war er klug und nnternehmungs-
lustig: um ein großes, einiges Frankenreich zu gründen, war ihm jedes
Mittel recht.
Chlodwigs Kriege. Ganz Gallien seiner Herrschaft zu
unterwerfen, war das nächste Ziel Chlodwigs; um es zu erreichen,
mußte er mehrere Kriege führen. Zuerst wandte er sich gegen Sy« grins,
\) Der Name ist abzuleiten von Meruva (jetzt Merwe. Arm der Maas).