Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters (Bd. 2)

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Über den Burggraben führte eine Zugbrücke zum Burgtor, das 
durch ein Fallgitter und kräftige Seitentürme geschützt war. Durch 
das Burgtor gelangte man auf den äußeren Burghof, den 
Zwinger; durch ein zweites Tor, über dessen Bogen sich die sogenannte 
„Pechnase" befand, trat man in den inneren Burghofs Inmitten 
der Mauern erhob sich 
hier der gewaltige Burg- 
fried, mehrere Stock- 
werke hoch und bei älteren 
Burgen das eigentliche 
Wohnhaus für den Burg- 
Herrn und seine Familie. 
Im oberen Stockwerk 
hatte der Turm wart 
seine Wohnung. Tief 
unter dem Burgfried war 
das schauerliche Burg- 
verließ, wo der gefangene 
Feind oft jahrelang nach 
der Freiheit schmachtete. 
Der Burgfried hatte kein 
Tor, sondern in der Höhe 
des zweiten Stockwerks 
eine Tür, zu der von 
außen eine hölzerne Treppe 
führte, die leicht entfernt 
werden konnte. 
An den Bnrgsried 
lehnte sich der Palast 
mit dem prächtigen 
Rittersaal, die Kemennte,') die Wohnung der Burgfrau, und die 
Burgkapelle. 
Leben auf der Burg. Einförmig floß besonders im Winter das 
Leben auf der Burg dahin, und gern war deshalb der Besuch befreundeter 
Ritter, Pilger und Sänger gesehen, die durch Gesang und Spiel und 
abenteuerliche Erzählungen die Zeit verkürzten. Die Ritter "fanden 
Kurzweil an Jagd (Pirschjagd und Falkenbeize) und Fehden, die Burg- 
fraueu besorgten mit den Töchtern und dem Gesinde die Hauswirt- 
Eine mittelalterliche Aurg. 
Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerter Sammlung für 
den geschichtlichen Anschauungsunterricht. 
V) Kemenate von caminata, weil durch einen Kamin heizbar.
	        
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