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schaft. Gar manche ritterliche Frau besaß höhere Bildung als ihr
Gemahl. Eine der lieblichsten Gestalten in der Geschichte ihrer Zeit ist
die heilige Elisabeth, die Landgräfin von Thüringen. Der Unter-
richt der Kinder lag meistens in den Händen des BurgkaPlans, der
auch die schriftlichen Arbeiten des Burgherrn zu besorgen hatte.
Turniere. Die Lieblingsunterhaltung der Ritter in friedlicher
Zeit bildeten die Turniere, glänzende Waffenfeste, welche den Rittern
Gelegenheit boten, vor den zuschauenden edlen Frauen ihre Kraft und
Gewandtheit in der Führung der Waffen zu zeigen.
Hin Hurnier.
Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerter Sammlung für den geschichtlichen
Anschauungsunterricht.
Unter Trompeten- und Paukenschall zogen die geharnischten Ritter
mit geschlossenem Visier im prächtigen Zuge auf den Kampfplatz; auf
ein Zeichen des Herolds' begann das Turnier, das mit einem Lanzen-
oder ©pmftecheu. dem sogenannten Tjost, eröffnet wurde. Zwei Ritter
sprengten mit eingelegter Lanze aufeinander los. einer suchte den andern
durch die Wucht des Anpralls aus dem Sattel zu heben; wer in den
Sand flog, galt für besiegt. Dem ersten Paar folgten ein zweites uud
mehrere andere, und dann begann das eigentliche Turnier, ein
Waffenkamps, wobei sich die Ritter in zwei Reihen ausstellten und eine
R'iterschlacht tm kleinen aufführten; sie wurde Buhurt genannt. Der
Besiegte verlor Roß und Waffen; der Preis — Dank —, der dem