Full text: Lesebuch für unterfränkische Sonntagsschulen

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Ob mir's gelang bei Tag und Nacht 
Mein Glück, mein eignes Glück zu schmieden ? — 
Oft hab' ich andre froh gemacht 
Und stets an mich zuletzt gedacht: 
Ich diente — und mein Lohn ist Frieden. — 
Nun mählich wird die Hand mir müd', 
Bald schlaf' ich in der stillen Kammer. 
Zu Häupten legt dem toten Schmied 
Den Amboß und sein letztes Lied, 
Legt ihm zu Füßen Zang' und Hammer. 
F. W. Weber 
Il. Land-⸗ und Sorstwirtschaft. 
a) Haus und Byf. 
O Bauernstand, o Bauernstand, 
Du liebster mir von allen, 
Zum Erbteil ist ein freies Land 
Dir herrlich zugefallen. 
Max von Schenkendorf 
77. Der rechte Bauer. 
Mit dem zahen Beharren des Bauern am Althergebrachten 
hängt ein mächtiges Selbstgefübl zusammen, ein stolzes Bewubtsein 
seines gesellschaftlichen Wertes. Der unverfälschte Bauer schämt 
sich nicht ein Bauer zu sein. Der Bauer vom echten Schrot 
und Korn beneidet den vornehmen Mann keineswegs. Die Ge— 
schichte weib von Bauernaufständen aller Art zu berichten, wo— 
durch der geplagte Landmann sein Geschick zu bessern dachte; 
aber ein Streben der Bauern aus ihrem Stand und Beruf herauszu- 
treten, vornehme Leute werden zu wollen, den Pflug liegen zu 
lassen, ein solches Streben ist bei dem deutschen Bauern glück- 
licherweise selten. 
Es ist dom echten Bauern ein heiliges Anliegen den statt— 
lichen Hof, den er von seinen Vätern überkommen hat, in gleicher 
Weise auf den Sohn zu vererben. In den niederen Schichten 
der stãdtischon Gesellschaft beneidet der Geringere den Höheren 
und mõchte wobl in seine Stelle einrücken. Der Pabrikarbeiter, 
der Handwerker wünscht nicht blob seinen Arbeitsverdienst er— 
höbht — das wünscht der Bauer auch — sondern er vill auch
	        
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