Full text: Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte (Vorstufe)

68. Kaiser Wilhelm II. 
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2. Kaiser Wilhelms II. Regierung. Nach seines Vaters Tod 
übernahm Wilhelm II. im Riter von 29 Iahren die Regierung. Er ver- 
sprach dem preußischen Landtage, er wolle, wie Friedrich III., der erste 
Diener des Staates sein, und gab im Reichstage die Versicherung: „Ich 
bin entschlossen, nach außen hin Frieden zu halten mit jedem, soviel an 
mir liegt. Deutschland bedarf weder neuen Kriegsruhmes noch irgend¬ 
welcher Eroberungen." Ruch unter Wilhelm II. war anfangs Fürst B i s - 
marck noch Reichskanzler. Seit 1890 aber lebte der große Staatsmann 
im Ruhestand auf seiner Besitzung Friedrichsruh im Sachsenwalde bei 
Hamburg, wo er im Jahre 1898 starb. Jetzt ist v. Bethmattn Hollweg 
Reichskanzler. Mit unermüdlichem Eifer und starker Tatkraft sorgt Kaiser 
Wilhelm II. für Deutschlands weiteres Gedeihen. Er hält das Heer 
in bestem Zustande und vermehrt die Kriegsflotte, da er die hohe 
Bedeutung des Seewesens für Deutschlands Zukunft zu schätzen weiß. Er 
vollendete den von Wilhelm I. begonnenen Kaiser-Wilhelm -Kanal, 
der den Kriegsschiffen wie der Handelsflotte eine kürzere, gefahrlose 
Straße zwischen Nord- und Ostsee sichert, und erwarb von England die 
Insel Helgoland, von der aus sich die Mündungen der Elbe und 
Weser, wie die Einfahrt des Nord-Gstseekanals beherrschen lassen. Ruch 
neue Kolonien wurden erworben, vor allem die wichtige Bucht von 
Kiautschou an der Gstküste Chinas. Besondere Fürsorge widmet der 
Kaiser der Erweiterung der Rrbeitergesetze. Nachdem schon unter 
Wilhelm I. für Krankheit und Unfälle der Rrbeiter Hilfe geschafft war, 
wurde jetzt für die Erwerbsunfähigen und Riten, für die Sonntagsruhe, 
die Gesundheit und öas Leben des Rrbeiterstandes und für die Be¬ 
schränkung der Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken Sorge ge¬ 
tragen. Ruch die Künste und Wissenschaften erfreuen sich der 
Förderung unsres Kaisers. Unter seiner bisherigen Regierung entstanden 
in Berlin der großartige Dom, die Kaiser - Wilhelm - Gedächtniskirche, 
das Reichstagsgebäude, das Kaiser-Wilhelm-Venkmal und viele andre 
Schöpfungen. 
So steht das Deutsche Reich fest und achtunggebietend da, einig, 
mächtig und frei. Möge es unter Gottes Schutz und unsres Kaisers 
Leitung in Frieden und Wohlfahrt oder, wenn es sein muß, in sieg¬ 
reichem Kampfe auch ferner seine Stellung behaupten. 
G eorg -Eckert-1n stltuf 
für internationale 
Schi.:. .chung 
Braun schweig 
Schulbuchbibliothek
	        
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