144. Der Räthselmann. 145. Das arme Kind. 146. Des Kindes Engel. 95
144* Der Räthselmann.
Da kommt noch einmal der Räthselmann,
nun rathe wieder, wer rathen kann.
Räthsel. Antmwort.
Wie lange ging zum Wasser der Krug? Nie ging er, weil man stets ihn trug.
Wer geht bald als Zwerg, bald als Das ist der Schatten neben mir.
Riese mit dir?
Wer maust und bleibt von Strafe frei? Ich meine, daß es das Kätzchen sei.
Wer schafft sich Brot mit Rückwärts- Der Seiler thuts beim Strickedrehn.
gehn?
Wann sät man Flachs ins Feld hinein? Man sät ihn nie, man sät nur Lein.
Wie schrie der Esel zu Noahs Zeit? Grad so, wie er auch heut noch schreit.
145.* Das arme lLiud.
Iceh bin ein armes, armes Kind,
denn Vater und Mutter sind todt.
Durch meine LRleider bläst der Wind.,
ich hab' hein Sücklein Brot.
Ihr, die ihr reich und glücklieh seid,
noch Vater und Mutter habt,
o geht mir doch ein wurmnes Mleid,
ein Mũcklein, dus mich labt!
146.** Des Lindes Lugel.
1. Es geht dureh alle Lande ein Engel still umher.
Kein auge kann ihn sehen, doch alles siehet er.
Der Himmel ist sein Vaterland, vom lieben Gott ist er gesandt.
2. Er geht von Haus zu Hause, und wo ein gutes Kind
bei Vater oder Mutter im Kämmerlein sich findt,
da wolnt er gern und bleibet da und ist dem Kindlein immer nah.
3. Er spieèlet mit dem Kinde so traulich und so fein;
er hilft ihm fleibig lernen und stets gehorsam sein.
Das Kind befolgt's mit frohem Muth; drum bleibt es auch s0
lieb und gut.
4. Und geht das Kind zur Ruhe, der Engel weichet nicht;
er hütet treu sein Bettehen bis an das Morgenlicht.
Er weckt es auf mit stillem Kub zur Arbeit und zum Frohgenub.
6. O holder Engel, führe auch mich den Kindern zu,
die du so gern begleitest zur Arbeit, Spiel und Rub'!
Bei solchen Kindern lieb und fein, da mag auchich so gerne sein.