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tjig. 20 Friedrich der Große.
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schätz und ein großes, gutgeschultes Heer. Dadurch war es seinem Sohne und Nach-
setzt^hat* ^akn boII6rin9en' durch welche er alle Welt in Erstaunen ge-
10. Friedrich II., der Große (1740 —1786).
Seme Jugendzeit. Friedrich Wilhelm I., der ein großer Soldatenfreund
war, wollte auch aus seinem Sohne einen tüchtigen Soldaten machen. Daher be-
stand selbst das Spielzeug des kleinen Friedrich
aus Waffen. Schon vom achten Lebensjahre an
mußte er exerzieren und Wache stehen. Anfangs
gefiel ihm das wohl; als er aber älter wurde,
zeigte er mehr Sinn für Wissenschaft und Musik
(das Flötenspiel), als für das Kriegswesen. Da-
rüber wurde der Vater höchst ungehalten, be-
handelte seinen Sohn mit übergroßer Strenge
und sagte einst: „Fritz ist ein Querpfeifer und
Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten
und wird mir meine ganze Arbeit verderben."
Deshalb traf der Kronprinz im geheimen An-
stalten, um nach England zu entfliehen. Aber
die Flucht wurde entdeckt und verhindert. Fried-
rich wurde als Gefangener auf die Festung Küstrin
(Provinz Brandenburg) gebracht, wo ein Kriegsgericht
den „Deserteur Fritz (Desertöhr, d. h. Heeresflüchtiger)
zum Tode verurteilen sollte. Jetzt änderte Friedrich seine Sinnesart und bat
um Verzeihung. Er wurde nun begnadigt, mußte aber noch längere Zeit bei
der Regierung zu Küstrin arbeite.:. Endlich trat die Versöhnung zwischen Vater
und Sohn ein. — Friedrich trat wohlausgerüstet mit scharfem Verstände, festem
Willen und gründlicher Kenntnis der Staatsverwaltung nach seines Vaters Tode
im Jahre 1740 die Regierung an.
Der erste und zweite schlesische Krieg (1740—1742 und 1744—1745).
Als der Kaiser Karl VI. im Jahre 1740 gestorben war und seine Tochter Maria
Theresia die Regierung angetreten hatte, forderte Friedrich II. Schlesien zurück.
Da Maria Theresia aber Schlesien nicht herausgeben wollte, fiel Friedrich sofort mit
einem starken Heere in dieses Land ein und eroberte es in kurzer Zeit fast ganz.
Jetzt erst zogen ihm die Österreicher entgegen. Doch er schlug dieselben in zwei
Schlachten, worauf Maria Theresia zu Breslau Frieden schließen und Schle-
sien abtreten mußte. Als die Kaiserin aber gegen ihre übrigen Feinde (im öfter-
reichischen Erbfolgekriege) siegreich war, wurde Friedrich II. um den Besitz Schle-
siens besorgt und schritt zu dem zweiten schlesischen Krieg. Auch aus diesem
ging er siegreich hervor, so daß Maria Theresia in Dresden Frieden schließen
und Schlesien bei Preußen belassen mußte.
Der siebenjährige oder dritte schlesische Krieg (1756 —1763). Maria
Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen und brach in Thränen
aus, wenn sie einen «Schleper sah. Sie verband sich heimlich mit Rußland,
Frankreich, Sachsen und Schweden, nicht allein um Schlesien zurück zu erobern,
sondern auch um Friedrich II. seine übrigen Länder bis auf Brandenburg zu
nehmen und ihn wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu machen. Fried-
rich II. jedoch, der alles erfahren hatte, verband sich mit England, Hannover,
Braunschweig, Hessen-Kassel und Gotha und griff ohne Zögern zum Schwerte,
um seinen Feinden zuvorzukommen. Dem kleinen Heere Friedrichs stand in dem