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Hannover.
b) lvie die alten Sachsen zu einem Volk wurden.
Die Sachsen breiteten sich allmählich über das weite Land zwischen Elbe
und Rhein aus, unterwarfen die dort wohnenden Völkerschaften, vermischten
sich mit ihnen und bildeten ein großes Volk. Sie wurden in drei Teile geteilt:
die fingern (zu beiden Seiten der Weser), die O st f a l e n (östlich von den
(Engern) und die tD e st f a l e n (westlich von den (Engern, besonders in der
heutigen Provinz Westfalen). Alle drei Stämme redeten eine gemeinsame
Sprache, das Niederdeutsche oder plattdeutsche, von allen
deutschen Stämmen blieben sie am längsten Heiden.
2. Wittekindsagen.
a) lvie lvittekind durch sein Pferd gerettet wird. Hls Karl der Große
die Sachsen an der Hase besiegt hatte, rettete sich lvittekind auf eine seiner
Burgen im (DsnabrücEer Lande. Auf der Burg waren zwei Schwestern als
Türhüterinnen angestellt, denen lvittekind viel Gutes getan hatte. Trotzdem
verrieten sie ihren Herrn, weil die Kranken ihnen große Geschenke anboten.
Ein treuer Mann aber warnte lvittekind. (Eiligst floh lvittekind aus bei
Burg. Doch hätte Karl ihn fast erreicht im h o n e, einem lvalde, nicht weit
von Osnabrück, wo die Kranken den lveg durch einen verhau gesperrt hatten.
Die Heinde waren dicht hinter ihm. lvittekind ritt einen schwarzen Hengst
mit glänzender Mähne, klein, aber schnellfüßig. Zu dem sprach er, als er
das Hindernis sah:
„Hengstken, spring aroer, kriegst 'n Spint Hairer,
Springst du nich aroer, fretet di un mi de Karoer!"
Da schoß das kluge Tier roie ein Pfeil über den Der hau hinweg und trug
seinen Heiter sicher nach Osnabrück, wo es tot zusammenstürzte.
b) Die wunderbare Quelle. Als lvittekind endlich an dem (Blauben
seiner Däter irre geworden war, ritt er einst auf den Lübbecker Bergen. Da
sprach er bei sich selbst: „3st der (Ehristengott der rechte, so möchte ich wohl
ein Zeichen haben, wodurch ich gewiß würde." (Es war aber gerade sehr heiß,
und da sich in den Bergen kein lvasser fand, so dürstete ihn und sein Pferd.
Und siehe, da fing sein Pferd plötzlich an, mit den Hufen zu scharren, und
aus dem felsigen Boden sprang eine mächtige Quelle hervor. Da stieg
lvittekind vom Rosse herab und trank und gelobte, ein (Ehrist zu werden. Über
der Quelle wurde später eine Kirche erbaut, die noch heute steht.
c) Wittekind im Lager der Iranken. Als einst im Winter Waffenruhe
eingetreten roar, ergriff Wittekind eine wunderbare Sehnsucht, zu schauen, wie
die Christen ihren vielgepriesenen Gott verehrten. Das Weihnachtsfest kam
heran, da hüllte sich Wittekind in Bettlerlumpen und schlich sich beim heran¬
brechen des Morgenrots in das fränkische Lager. Unerkannt schritt er durch
die Reihen der Krieger, die sich zum Gottesdienst anschickten, und gesellte sich