Vierter Zeitraum.
Die Entwicklung der heutigen Großmächte von 1852
bis zur Gegenwart
Zwölftes Kapitel.
Die Ära Napoleons III.
§ 47. Begründung des zweiten Kaiserreichs und Erneuerung der
französischen Hegemonie in Europa.
1. Die zweite Republik und Napoleons Staatsstreiche. Mit der
Zunahme des Wohlstandes ^_LTallkretck-^ wucbs die Begeisterung für
Napo7?M7^er, wie einst sein Oheim, als Friedebringer nach der Revo-
lution erschien. So wurde es Napoleons Parteigängern nicht schwer,
Massenpetitionen zu veranlassen, die eine Änderung der Verfassung,
d. h. des die Dauer der Präsidentschaft und die Wiederwahl betreffenden
Artikels int Sinne des Präsidenten verlangten. Als sich trotzdem nicht
die notwendige Dreiviertelmajorität in der Kammer fand, überraschte
Napoleon, nachdem er gegen 100 feiner einflußreichsten Gegner
?omnac^t§ ^atte verhaften lassen, am 2. Dezember 1851, dem Glückstage
bom 1 Meines Oheims, die Pariser mit einem Dekrete, das die Kammer auf-
löste, weil sie das Vertrauen des Volkes mißbraucht hätte, und dem
Volke die Frage vorlegte, ob er abtreten solle, oder ob es ihm die zur
Durchführung seiner „Mission" nötigen Machtmittel— zehni ä b r i q e D au ex
der Preiftdentschait, ein nur deStaatsober'haupte verant¬
wortliches Ministerium, Staatsrat und Senat neben dem gesetz-
gebenden Korper — gewähren wolle. Mit Hilfe des „Belagerungszustandes"
wurden einige Barrikadenausstäude schnell niedergeworfen, Taufende nach
Algier und Cayenne deportiert und eine große Anzahl von mißliebigeu
Abgeordneten verbannt (fo Thiers, Viktor Hugo, Eugene Site)-
Noch im Dezember bewilligte das ruhebedürftige Volk durch ein „Plebi¬
szit" mit erdrückender Mehrheit (7% Millionen gegen eine halbe) die
Forderungen des Präsidenten.
Mit großem Geschick wußte der „Vrim-Präsident" — der Senat
hatte ihm seinen dynastischen Titel zugebilligt — bte "wichtigsten Stände
für seine weiteren Pläne zu gewinnen: die Arbeiter durch außerorBent-