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besiegen?" Im Bayernland auf dem L e ch f e l d e, einer weiten
Ebene, die der Lech durchströmt, stieß Otto mit seinen Deutschen
auf die furchtbaren Feinde. Sein Heer war nicht zahlreich; doch
er setzte seine Hoffnung auf Gott. Vor dem Kampfe empfing er
das heilige Abendmahl und betete zu demHerrn derHeerscharen
um Hilfe und Sieg. Und alle seine Krieger beteten mit ihm und
gelobten, treu beieinander zu halten bis in den Tod. Dann
ging's in die Schlacht. Die Deutschen kämpften voll Löwen-
mutes. Haufenmeise erlagen die Ungarn ihren grimmigen
Hieben: was von ihnen der Schlacht entfloh, wurde auf der
Flucht erschlagen. Nur sieben Mann, heißt es, ließ Otto mit
abgeschnittenen Nasen und Ohren nach dem Ungarnlande heim-
kehren, um dort von ihrer schmählichen Niederlage zu erzählen.
Seitdem wagten es die Ungarn nie wieder, in Deutschland ein-
zufallen. Auch nahmen sie bald darauf das Christentum an, das
sie an mildere Sitten gewöhnte.
4. Das römische Reich deutscher Nation. Otto unternahm
mehrere Züge nach Italien, wo große Unordnung eingerissen
war. Dort hatte sich der Markgraf Berengar der Herrschaft
bemächtigt. Um sich darin noch mehr zu befestigen, wollte er
die rechtmäßige Erbin der italienischen Krone, Adelheid,
zwingen, sich mit seinem Sohne zu vermählen. Das wollte die
Fürstin aber nicht. Daher ward sie in ein festes Schloß am
Gardasee gesperrt, wo ihr die grausamste Behandlung zuteil
wurde. Mit Hilfe eines Klosterbruders floh sie durch einen
unterirdischen Gang, fuhr über den See und fand Zuflucht
in der Hütte eines armen Fischers. Endlich entkam sie glücklich
nach dem Schlosse Canossa; von hier schrieb sie an König Otto
und bat um seine Hilfe. Otto war sogleich dazu bereit, eilte
mit seinem Heere nach Italien und vertrieb Berengar. Da er
seine erste Gemahlin Edith a verloren hatte, so vermählte er
sich mit der jungen, schönen Erbin des Landes. So brachte er
das Land, das einst zum Reiche Karls des Großen gehört hatte,
unter seine Herrschaft und ließ sich zum Könige von Italien
krönen. In Rom setzte ihm der Papst die römische Kaiserkrone
aufs Haupt (962), wie sein Vorgänger einst Karl dem Großen.
Von nun an verblieb die Kaiserwürde den deutschen Königen.
Hierdurch erhoben sie sich über die andern christlichen Herrscher:
diese alle neigten sich vor des Kaisers Majestät. Das Deutsche