Vorwort.
So kühn es auch auf den ersten Blick erscheinen mag, ein für die
Schule bestimmtes Lehrbuch dem Manne der Wissenschaft zu widmen, so
dürfte es doch von dem heute mehr als früher betretenen Wege, der eine
Verbindung zwischen dem akademischen Lehrer und dem Lehrer der Schule
herstellt, nicht ganz abseits liegen, wenn jener sich einen Einblick in die
Art und Weise verschafft, wie die Güter der Wissenschaft, die er über-
mittelt, im Dienste der Schulerziehung verwaltet werden.
Und gerade der Gelehrte, dessen Namen diesem Buche als gutes
Omen voranzusetzen dem Verfasser gestattet wurde, hat es nie verschmäht,
in engster Fühlung mit den Vertretern der Schulwissenschast, die er heran-
gebildet hat, zu bleiben und das Wirken seiner Schüler im Lehramte nicht
nur mit allgemein menschlichem Interesse, sondern von der höheren Warte
der inneren Mitarbeit aus zu verfolgen.
Wenn dies Buch, mit dem der Herausgeber des Schenkschen Unter-
richtswerkes eine völlig neue Bearbeitung des obersten und wichtigsten
Teiles vorlegt, vor dem prüfenden Auge dessen besteht, der ihn vor fünf
Lustren in die Geschichtswissenschaft eingeführt hat, fo darf er sich der
Hoffnung hingeben, daß die Grundsätze, die ihn bei der Gesamtarbeit
geleitet haben, und über die er sich in den Begleitworten zu den früheren
Bänden und kürzlich in den Teubnerfchen Mitteilungen (42. Jahrg. 1909
Nr. 1) ausführlicher ausgesprochen hat, auch allmählich die Zustimmung
der Fachkollegen finden, denen die schöne Aufgabe zufällt, die bereits an
die Pforten des öffentlichen Lebens pochende Generation zum Verständnis
des Lebens der Gegenwart heranzubilden.
Grunewald, am Bismarcktage 1909.
Julius Koch-