Dorfe, der sagte: „Kinder, das will ich euch wohl sa-
„gen. Den Mann hat der Lohn an die Handwerker zu
„Grunde gerichtet. Er mußte Geschirrholz kaufen, das
„war theuer. Und doch ließ er alles hölzerne Acker-
„geräth im Schnee und Regen auf der Erde stehen und
„liegen; das war denn allezeit verstockt und schadhaft.
„Lederzeug und Leinen lagen auf dem Fußboden im
„Stalle, das fraßen die Ratten. ^ Die Joche und Stränge
„ließ er im Felde an den Pflügen, die verfaulten in
„weniger Zeit. All' sein eisernes Geräth hatte der Rost
„gefressen, denn er sah nicht mehr darnach, wann er es
„aus der Hand legte — Dann mußte er neues an-
„schaffen. Und so ist er verarmt." Die Leute gaben
dem Manne Recht, und nahmen das Ihrige besser, als
vorher, in Acht. Spr. 10, 4,
133. Wodurch du sündigest, dadurch wirst
du oft gestraft.
Ein Ackermann war der Unterthan eines Herrn, der
im Kriege diente, und in vielen Jahren nicht nach Hause
kam. Die alte Mutter des Herrn wirthschaftete indeß,
und hatte einen Meier, der war des Ackermannes Bru¬
der. Diese beiden wurden eins, die Herrschaft zu betrü¬
gen. Der Ackermann pflügte alle Jahre, wo er an den
herrschaftlichen Acker gränzte, etwas Land ab, und den
Grenzpfahl von ihren Wiesen, die an seine Wiesen stie¬
ßen, schlug er alle Jahre einen Schritt weiter. Als er
aber einst an seinen Wiesen Weiden köpfte, fiel er mit
der Leiter um, und stürzte auf den Grenzpfahl, den er
verrückt hatte. Die Rippen waren entzwei, und er litt
große Schmerzen: Da ließ er den Prediger kommen
und bekannte ihm die Sache, daß er gerade auf den
verrückten Grenzpfahl hätte fallen müssen, der sonst nicht
da gestanden, wenn er ihn nicht so weit verrückt gehabt
hätte. Er starb, und der Meiep ward hart gestraft.
Weiöh. 11, 17.
134. Fleiß bleibt fetten unbelohnt.
Ein Bauer hatte einst vielen Schaden gelitten an sei¬
nem Vieh, und brauchte dreißig Thaler, um sich wieder
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