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nefter, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Berg-
werke anlegen, Flüffe schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und
1348 Landbauer ins Land und gründete 1348 als Mittelpunkt des geistigen
Lebens die Universität Prag, die erste im Deutschen Reiche, die bald
von 5000, ja später von 20000 Studenten besucht war.
5. Sein wüster Sohn Wenzel mißhandelte das Reich. Sein
1378 älterer Sohn Wenzel (1378—1400) folgte ihm auf dem deutschen
Throne, während der jüngere, Sigismund, die Mark Brandenburg er¬
hielt, welche bis dahin Karl IV. selbst verwaltet hatte. Wenzel war nicht
ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald träge und versank
mehr und mehr in Roheit. Trunksucht und Grausamkeit. Der Schars-
richtet", sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nähe und ein Rudel
bösartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen in der
Nacht sogar die Kaiserin Johanna zerrissen haben. Den Generalvikar
Pomuk ließ er ertränken. Daraus hat sich die Legende vom heiligen
allen Wegen überhand. In Schwaben
\25. Sigismunds Siegel. W. tobte der Kamps des Grafen Eberhard
des Greiners mit dem schwäbischen
Städtebnnde, der sich gegen die Gewalttaten der Fürsten und Ritter
wehrte. Da setzten endlich die Kurfürsten zu Reuse den Kaiser ab und
1400 wählten Ruprecht von der Pfalz (1400—1410), der aber beim besten
Willen in seiner zehnjährigen Regierung die Ordnung im Reiche nicht
wiederherstellen konnte.
6. Sein vielgeschäftiger zweiter Sohn Sigismund regierte ohne
Segen für seine Länder. Nach Ruprecht von der Pfalz regierte
1410 Sigismund (1410—1437), Wenzels Bruder. Er war ein Mann von
hoher Bildung und angenehmen Manieren. Sein Lebtag aber kam er
nicht aus den Vergnügungen, den Schulden und einer nutzlosen Vielge-
schästigkeit. Durch seine Gattin Maria war er König von Ungarn; später
wurde er nach dem Tode seines Bruders Wenzel auch König von Böhmen.
Aber weder den Ländern seiner Hausmacht noch dem Reiche war er ein
Wohltäter; überall herrschte Krieg und Unzufriedenheit. Die Mark
Brandenburg übertrug Sigismund zuletzt dem Burggrafen Friedrich VI.
1417 von Hohenzollern und belehnte ihn (1417) damit auf dem Konzil
zu Konstanz. Dies Konzil war auf Veranlassung des Kaisers vom
Papste berufen worden (1414—1418), um die kirchlichen Unordnungen,
Nepomnk gebildet. Pomuk soll Beicht-
vater der Königin gewesen und in die
Moldau gestürzt worden sein, weil er das
Beichtgeheimnis nicht hat verraten wollen.
Das Vermögen von 3000 im Ausstände
gefallenen Juden zog er ein; alle Schul¬
den bei Inden erklärte er für null und
nichtig; Geistliche und Adlige verspottete
und beraubte er; um das Reich aber be¬
kümmerte er sich wenig. Hier nahm das
Faustrecht und damit die Unsicherheit auf